Sonntag, 22. März 2015

Einleitung zur Pro und Kontra Erörterung zum Thema Schuluniformen

Einführung zum Thema: Ist es sinnvoll, an unserer Schule eine Schuluniform verpflichtend einzuführen?


Erst gestern kam es wieder zu verbalen Auseinandersetzungen auf dem Schulhof. Was war geschehen? Unser Schuldirektor hat verlautbaren lassen, dass er eine einheitliche Schuluniform an der Schule für alle Schüler einführen möchte. Während ein Teil der Schülerschaft von dem Vorschlag begeistert ist, zeigt sich ein anderer Teil der Schüler enttäuscht und kündigt eine Unterschriftensammlung "Gegen die Einführung von Schuluniformen" an.
Man darf gespannt sein, wie sich die Diskussionen entwickeln, die schon jetzt unseren Schulalltag bestimmen. Ich selber stelle mir die Frage, ob es wirklich so schlimm wäre, eine Schuluniform zu tragen, wie einige meiner Klassenkameraden behaupten.
Ich möchte vor diesem Hintergrund im Folgenden die unterschiedlichen Argumente zum Ausdruck bringen und in einer Pro und Kontra Erörterung erläutern.
Zunächst gehe ich der These nach, dass es durchaus sinnvoll ist, Schuluniformen für alle Schüler verpflichtend einzuführen.
...

Dienstag, 17. März 2015

Formen der Argumente

Faktenargument:

Ein Faktenargument beruht auf gegebenen Tatsachen, die sich nicht oder nur sehr bedingt widerlegen lassen und die objektiv einen Wahrheitsgehalt in sich tragen.

Beispiel: Sind Schuluniformen sinnvoll?
Faktenargument, das für Schuluniformen spricht: Die äußeren Unterschiede werden minimiert.

Normatives Argument:

Ein normatives Argument beruht auf einer gesellschaftlichen Einordnung oder Einbettung, die aus den sozialen Faktoren entspringt. Diese sind jedoch anfechtbar, da man die gesellschaftlichen Komponenten unterschiedlich bewerten kann.

Beispiel: Sind Schuluniformen sinnvoll?
Normatives Argument, das für Schuluniformen spricht: Es gibt mehr Gleichheit unter den Schülern.

Autoritätsargument:

Ein Autoritätsargument beruht auf der hierarchischen Ordnung, die besagt, dass es von Gewicht ist, wer und aus welcher Funktion oder Position heraus eine Ansicht vertreten wird.
Beispiel: Sind Schuluniformen sinnvoll?
Autoritäres Argument, das für Schuluniformen spricht: Lehrer befürworten auch die Schuluniformen.

Erörterung zum Thema: Welche positiven und negativen Aspekte von Gewalt gibt es möglicherweise? (Ausschnitt)

Gliederung

A: Einleitungssatz:
Die Anwendung von Gewalt scheint seit jeher ein Thema der Menschen bzw. der unterschiedlichen Gesellschaften zu sein, dem nicht nur negative, sondern auch positive Aspekte abgewonnen werden.

B: Hauptteil:
I. Positive Aspekte der Gewalt
1. Aspekte der Selbstwerterhöhung
1.1. Vergrößerung des Ansehens
1.2. Vergrößerung der Aufmerksamkeit
1.3. Erfolg durch Gewalt

2. Eigenschutz
2.1. Notwehrhandlungen
2.2. Zivilcourage sich und anderen gegenüber

....

II. Negative Aspekte der Gewalt
1. Schädigungen und Verletzungen durch Gewalt
1.1. Schmerz
1.1.1. Innerlicher Schmerz / Seelischer Schmerz durch Gewalt
1.1.2. Äußerlicher Schmerz / Körperlicher Schmerz durch Gewalt

2. Gesetz / Recht
2.1. Gewalt ist eine Straftat
2.2. Foltermethoden als Form der Gewalt sind verboten

....

C: Schlussteil
In einigen Situationen ist die Anwendung von Gewalt trotz einer allgemeinen Verurteilung und Verachtung durchaus sinnvoll.


Text


Einleitung
 Gewalt ist ein großes Thema in unserer Gesellschaft. Sie kommt in fast jeder Altersklasse vor und ist augenscheinlich sehr vielfältig.
Medien berichten oft über unterschiedlichste Gewaltthemen, bei denen es häufig genug um ernsthafte Brutalitäten geht, die das Maß einer fairen Auseinandersetzung bei weitem übertreffen.
Doch was genau ist Gewalt überhaupt? Gewalt kann seelisch und körperlich verübt werden, sowohl Menschen gegenüber als auch Tieren.
Wir alle denken beim Thema Gewalt an etwas Negatives. Doch wenn es nur Nachteile gäbe, wäre es umso verwunderlicher, dass es dann überhaupt Formen der Gewalt gibt. Aufgrund dieser Frage möchte ich im Folgenden anhand einer Pro und Kontra Erörterung erläutern, ob es neben den negativen Aspekten auch positive Merkmale der Gewalt gibt bzw. ob Gewalt unter bestimmten Umständen auch sinnvoll sein kann.

Hauptteil (Ausschnitt)

(Ausschnitt!: Argument gegen die Gewalt):
Gewalt hat jedoch auch negative Aspekte, die ich im Folgenden erörtern werde.
Allein auf der juristischen Ebene gilt Gewalt grundsätzlich als Straftat und ist somit verboten. Die Gesetzgebung ist in allen demokratischen Ländern ausschlaggebend dafür, ob etwas als strafbar angesehen wird oder nicht. Vor diesem Hintergrund ist Gewalt auf der Ebene der Justiz als Unrecht anzusehen und wird somit auch von der Gesellschaf moralisch verurteilt. Gewalt ist folglich auf der erwähnten juristischen Ebene stets als negativ zu beurteilen, auch wenn das Handeln in Notwehr gewisse Ausnahmen zulässt.
So ist zum Beispiel schon die Androhung von Gewalt eine Straftat und damit zu verurteilen. Es ist folglich nicht nur der gemeine Mord oder Totschlag als Gewaltverbrechen anzusehen, sondern genau genommen jegliche gewaltvolle Auseinandersetzung. Dies gilt auch dann, wenn es gar nicht zur gerichtlichen Anklage kommt.
Viele Straftäter kalkulieren jedoch genau diesen Umstand mit ein, in der Hoffnung, aufgrund einer Überlastung der Gerichte oder aufgrund einer verringerten Schwere der Tat nicht angeklagt zu werden. Viele körperliche Auseinandersetzungen sind somit als negative Form der Gewalt anzusehen, unabhängig davon, ob sie gerichtlich verfolgt werden oder nicht.

Einleitung Pro-Kontra Erörterung: Struktur / Aufbau

Aufbau und Struktur der Einleitung bei Pro-Kontra Erörterungen

Was muss eine Einleitung leisten?
  • Hinführung zum Thema
  • Die Diskussionspunkte, um die es geht, müssen formuliert werden, also zum Ausdruck kommen.
  • Das Interesse des Lesers muss geweckt werden.
  • Die Thesen sollten eindeutig formuliert werden.
  • Eine Überleitung zum Hauptteil muss formuliert werden.

Montag, 16. Februar 2015

Einleitung zur Pro-Kontra Erörterung

Sollten Geschäfte in Deutschland 24 Stunden geöffnet sein?


Einleitung: (Vorschlag!)
Als ich nach meinem Urlaub wieder aus den New York nach Deutschland zurückkam, war ich zunächst überrascht, dass bereits um acht Uhr abends, manchmal sogar noch früher, die kleineren Läden, ja sogar die Supermärkte und Kaufhäuser geschlossen hatten. Ich hatte mich so sehr an den 24 Stunden Konsum in New York gewöhnt, dass ich nicht mehr an die sehr unterschiedlichen Ladenöffnungszeiten gedacht hatte, die zwischen Deutschland und den USA herrschen.
Zunächst dachte ich daran, wie rückständig Deutschland doch mal wieder sei und wie fortschrittlich Amerika. Erst bei näheren Nachdenken kam es mir in den Sinn, die möglichen Vorteile darin zu sehen, die bisherigen Ladenschlussgesetze weiterhin einzuhalten. Natürlich war es angenehm, als ich in den USA nicht darüber nachdenken musste, ob nun ein Geschäft noch geöffnet hatte oder nicht. Es war einfach selbstverständlich, auch nach 22 Uhr Kleidung oder Lebensmittel einzukaufen.
Ich möchte vor diesem Hintergrund genauer erörtern, worin die Vor- und Nachteile liegen, Geschäfte rund um die Uhr geöffnet zu lassen und damit der Konsumbereitschaft die höchste Priorität zu geben.

Zwei Thesen stehen sich hierbei scheinbar konträr gegenüber. Die eine These besagt, dass es durchaus sinnvoll sei, rund um die Uhr einkaufen gehen zu können, auch in Deutschland. Die Gegenthese besagt, dass die gegenwärtigen Ladenschlussgesetze in Deutschland absolut ausreichend seien und man daher keine verlängerten Einkaufsmöglichkeiten einführen müsse.
Beide Thesen werde ich im Folgenden in einer Pro- und Kontra Erörterung erläutern.



Sonntag, 8. Februar 2015

Erörterungen: Allgemeines und der Aufbau


Erklärung und Sinn einer Erörterung:

Eine Erörterung ist eine schriftliche Form der gedanklichen Auseinandersetzung mit einem Thema oder einem Text.
Entscheidend sind einleuchtende, also überzeugende Argumente und eine schlüssige Gednkenentwicklung oder Beweisführung.

Es werden zwei Formen der Erörterung unterschieden:
  • Die Pro- und Kontra Erörterung
  • Die lineare oder steigernde Erörterung.
In der Pro-Kontra Erörterung geht es darum, zwei grundsätzliche Positionen im Detail zu erfassen und sie gegeneinander abzuwägen.
Es muss deutlich werden, wo die stärkeren Argumente liegen und was den Leser überzeugen kann.

Bei der linearen Erörterung geht es um die argumentative Darstellung nur eines Standpunktes. Die Fragen zur linearen Erörterung werden oft mit W-Fragen eingeleitet: "Warum ist es sinnvoll, jeden Tag Zeitung zu lesen?" Es geht also hier nicht darum, herauszufinden, was alles dagegen spricht, sondern nur die Vorteile zu beleuchten.

Arbeitsschritte bei einer Pro- und Kontra Erörterung:

1. Stoffsammlung
Argumentensammlung
wissenschaftliche Belege
Fakten
Zahlen / Statistiken
verallgemeinerbare Erfahrungen

2. Planung des Aufbaus
Einleitung überlegen: Der Leser soll an das Thema herangeführt werden und sein Interesse erreicht werden.
Reihenfolge der Argumentation beachten: These, Argument, Beweis / Beleg / Beispiel, Folgerung.
Überleitungen zu dem jeweils nächsten Argument nicht vergessen.


Zusammenfassende Darstellung und Gliederung

1. Einleitung
Das Interesse des Lesers wecken und auf das Thema aufmerksam machen, das erörtert werden soll.
Dazu sollte man auf einen aktuellen Anlass, auf eigene Erfahrungen, auf ein passendes Zitat oder auf ein Sprichwort verweisen.

2. Hauptteil:
These / Behauptung (z.B. Pro)
Gründe und Belege
These / Behauptung (z.B. Kontra)
Gründe und Belege

3. Schlussteil (Abrundung der Erörterung)
Ausblick auf die Zukunft
Hinweis auf eine ähnliche Problematik
Anknüpfung an die Einleitung
Kompromissvorschlag
Untermauerung des eigenen Standpunktes

Leseliste: Literatur


Nachstehend ein paar Empfehlungen zur Literatur.
Es erscheint mir sinnvoll, wenigstens ein paar dieser Bücher einmal gelesen zu haben ...

Andersch, Alfred: Sansibar oder der letzte Grund.

Becker, Jurek: Jakob der Lügner.

Brecht, Bertolt: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui.
Brecht, Bertolt: Mutter Courage.

Coetzee, J.M.: Zeitlupe.

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust.

Grass, Günter: Die Blechtrommel.

Kafka, Franz: Die Verwandlung.
Kafka, Franz: Das Schloss.
Kafka, Franz: Der Prozess.

Lenz, Siegried: Die Deutschstunde.
Lenz, Siegried: Heimatmuseum.

Mann, Heinrich: Der Untertan.

Mann, Klaus: Mephisto.

Mann, Thomas: Tonio Kröger.
Mann, Thomas: Der Zauberberg.
Mann, Thomas: Dr. Faustus.
Mann, Thomas: Die Buddenbrooks.

Marquez, Gabriel Garcia: Bericht eines Schiffbrüchigen.

McCourt, Frank: Die Asche meiner Mutter.

Schiller, Friedrich: Die Glocke.

Schlink, Bernhard: Der Vorleser.

Schulze, Ingo: Simple Stories.

Shakespeare, William: Hamlet.
Shakespeare, William: Macbeth.
Shakespeare, William: Romeo und Julia.

Tabucchi, Antonio: Erklärt Pareira.

Wilde, Oscar: Das Bildnis des Dorian Gray.

Zusak, Markus: Die Bücherdiebin.
Zusak, Markus: Joker.

Zweig, Stefan: Die Schachnovelle.


Samstag, 7. Februar 2015

Unterlagen Textgattungen und Textsorten - Fiktionale Texte und Sachtexte


Textgattungen:
Epik:
  • Die Epik bezeichnet in Prosa verfasste Texte. Es handelt sich also um erzählende Texte. So zum Beispiel bei Romanen, Kurzgeschichten, Novellen, Märchen etc.

Drama:
  • Das Drama bezeichnet für die Bühne geschriebene Texte, die in Dialogform geschrieben sind. Es umfasst also Theaterstücke, ganz gleich, ob sie am Ende aufgeführt werden oder nicht.

  • Der Aufbau eines klassischen Dramas:
    1. Akt: Exposition: Einführung in die Situation und Vorstellung der handelnden Figuren  (auch Helden genannt)
    2. Akt: Erregendes Moment / steigernde Handlung / Auslösung des Konflikts
    3. Akt: Umschlagen der Handlung - Scheinhöhepunkt
    4. Akt: Retardierendes Moment / Verzögerung der Handlung, um weitere Spannung zu erzeugen.
    5. Akt: Lösung: Katastrophe (Tragödie) oder gütliche Lösung des Konflikts (Komödie).
     
  • Das klassische Drama wurde als literarische Form erstmals in der Antike entwickelt. Im Mittelalter folgte dann die Weiterentwicklung des klassischen Dramas.
  • Unterschiedliche Bezeichnungen wie "Lustspiel", Tragikomödie", Bürgerliches Trauerspiel" sind seitdem in Gebrauch. Inhaltlich wird das Drama eingeteilt in "Tragödie", "Komödie" und "Tragikomödie".
  • Ältere Dramen sind oft in Versen verfasst, haben dann also eine Überschneidung zur Lyrik. Man spricht in diesen Fällen auch von einem lyrischen Drama (z.B. Faust von J.W. Goethe). Bei neueren Dramen überwiegt aber der Prosastil.
  • Das Hauptkennzeichen von Dramen sind die Dialoge zwischen den handelnden Figuren.

Lyrik:
  • Lyrische Texte sind in einem bestimmten Versrhythmus geschriebene poetische Texte, wie zum Beispiel Gedichte oder Balladen. Lyrische Texte weisen oft ein Reimschema auf - es ist aber keine notwendige Bedingung.


Fiktionale Texte versus Sachtexte:

Fiktionale Texte
  • Fiktionale Texte erzählen eine "Geschichte", die nicht der Wahrheit entsprechen muss. Selbst wenn sie der Wahrheit entsprechen könnte, bleibt sie zunächst "erfunden", da sie nicht deckungsgleich mit der Realität ist.
  • Fiktionale Texte sind literarische Texte, die unterhalten wollen und im Sinne der Kunst einen ästhetischen Anspruch haben.
  • Fiktionale Texte stellen eine eigene Wirtklichkeit dar. Diese Wirklichkeit existiert nur im Text und muss keine Entsprechung in der Wirklichkeit außerhalb des Textes haben. Eine Übereinstimmung zwischen der im Text geschilderten Wirklichkeit mit der Wirklichkeit außerhalb des Textes ist also nicht erforderlich.
Sachtexte
  • Sachtexte dienen der Informationsweitergabe und haben keinen literarischen Anspruch.
  • Natürlich sind auch Sachtexte unterschiedlich anspruchsvoll geschrieben - der Schwerpunkt liegt aber auf der journalistischen Ebene und nicht auf der künstlerisch-literarischen.
  • Sachtexte stellen keine eigene Wirklichkeit dar, sondern beziehen sich auf die Wirklichkeit außerhalb des Textes.
  • Sachtexte hegen einen Anspruch auf Objektivität und weisen in der Regel journalistische Qualitäten auf.

Textsorten (fiktional und nicht fiktional):

Der Roman (fiktionaler Text):
  • Der Roman gehört zur Gattung der epischen Texte.
  • Grundsätzlich meint ein Roman einen in Prosa verfassten fiktionalen, erzählerischen Text.
  • Inhaltlich gibt es eine große Bandbreite.
  • Neben dem Unterhaltungsroman (schon im 18. Jahrhundert) gibt es unterschiedliche Genres bei Romanen: So z.B. Horrorromane, Psychothriller, Kriminalromane, Reise- und Abenteuerromane, Science-Fiction Romane, Entwicklungsromane, Gesellschaftsromane und viele mehr.
  • Die Erzählhaltung kann bei Romanen ebenfalls sehr unterschiedlich sein. So können verschiedene Handlungsstränge nebeneinander geschildert werden. Die Handlung kann gradlinig folgen - Zukünftiges kann aber auch erzählerisch vorweggenommen werden. Es kann zu Rückblenden in die Vergangenheit kommen - innere Gedankengänge und äußere Handlungsstränge können sich erzählerisch abwechseln, um nur ein paar Faktoren der Romanvielfalt zu benennen.

Die Novelle (fiktionaler Text):
  • Die Novelle ist ein epischer, also erzählender Text und gehört wie der Roman zu den fiktionalen Texten.
  • Die Novelle fingiert einen Bezug zur tatsächlichen Realität - der Leser soll also den Eindruck erhalten, als ob das, was geschrieben wurde, tatsächlich passiert ist.
  • Dennoch beschreibt die Novelle gerade nicht eine alltägliche Wahrscheinlichkeit, sondern das "Besondere". Das geschilderte Ereignis soll unter den Bedingungen der Wirklichkeit als grundsätzlich möglich gedacht werden können.
  • Das Alltägliche wird hingegen weggelassen oder erzählerisch stark reduziert, sodass das Besondere im Mittelpunkt stehen kann.
  • Hierin unterscheidet sich die Novelle auch vom Roman (abgesehen von der unterschiedlichen Länge): Der Roman füllt seine fingierte Realität oft mit alltäglichen Details auf, um so das Gewöhnliche und Wahrscheinliche als bedeutend erscheinen zu lassen. Die Novelle verzichtet genau auf die Schilderung des Gewöhnlichen und Wahrscheinlichen.
  • Die Novelle hat ihren stärksten Einfluss in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, unter anderem durch Autoren wie Theodor Fontane oder Theodor Storm.

Die Kurzgeschichte (fiktionaler Text):
  • Siehe hierzu vor allem unter dem Label "Kurzgeschichten".
  • Die Kurzgeschichte ist eine epische Prosaform, die ein Ereignis oder eine Situation als fingierte Realität darstellt. 
  • Die Merkmale einer Kurzgeschichte sind unter anderem: kurz (1-3 Seiten), keine Exposition, also ein direkter Einstieg ins Geschehen, ein offener Schluss, wenige Protagonisten, in der Regel nur ein Handlungsstrang, keine detailliert beschriebenen Nebenschauplätze, Darstellung eines Wendepunktes zum Ende der Erzählung.


Die Reportage (Sachtext):
  • Die Reportage ist ein journalistischer Text, der zu einem meist aktuellen Thema Hintergründe aufdeckt und somit ausführlich auf Problematiken aufmerksam machen kann. 
  • Die Reportage lässt den Leser mit journalistischen Stilmitteln zunächst in eine Szenerie eintauchen, um das Interesse beim Leser möglichst hoch zu halten. 
  • Eine Reportage schildert in ausführlicher Weise die benannten Hintergründe eines Themas und gibt dem Thema damit eine so genannte Tiefendimension. 
  • Auch wenn persönliche Erfahrungswerte in einer Reportage mit einfließen können, erhebt diese Textsorte ebenfalls den Anspruch auf Obejktivität und Fakten.

Der Bericht (Sachtext):
  • Der Bericht ist ein journalistischer Informationstext, der nur über die tatsächlichen Ereignisse und Fakten erzählt.
  •  Der Bericht lebt nicht von Vermutungen und Gefühlsäußerungen, sondern von einer sachlich nüchternen Erzählweise, die Aufklärung über das jeweilige Geschehen verfolgt.
  • Die täglichen Berichterstattungen finden vor allem in Zeitungen Anwendung.
  • Bericht und Nachricht sind inhaltlich oft deckungsgleich.
  • Entscheidend für einen Bericht oder eine Zeitungsnachricht ist die Beantwortung der W-Fragen: Was, wer, wann, wo, warum etc.

Der Kommentar (Sachtext):
  • Beim Kommentar wird ein Geschehen aus der subjektiven Sicht des Schreibers erläutert.
  • Er nimmt erläuternd und wertend Stellung zu einem aktuellen Sachverhalt, Ereignis oder Thema.
  • Kommentare verwendet man in der täglichen Kommunikation und insbesondere in den Medien.
  • Ein Kommentar stellt Fragen, rüttelt auf, appelliert und zeigt Probleme auf.

Die Glosse (Sachtext):
  • Die Glosse ist eine Art Kommentar, da sie ein meinungsbildenen Text darstellt, der ebenfalls auf aktuelle Themen der Politik oder Gesellschaft Stellung nimmt, auf diese Themen aufmerksam macht, aber darüber hinaus vor allem mit der Ironie und / oder dem Sarkasmus besticht.
  • Die Glosse sollte witzig und originell sein, zugleich aber zum Nachdenken anregen.
  • Sie gilt als journalistisch höchst anpruchsvoll, da sie einfach zu lesen sein soll, zugleich aber durch ein besondere rhetorische Fertigkeit gekennzeichnet ist. Der Sprachwitz ist hier entscheidend.
  • Mit der Glosse werden auch heikle Themen aufgegriffen, die dann bewusst überspitzt dargestellt werden. Der Leser bekommt so auf vermeintlich spielerische oder ironische Weise einen Zugang zum Thema, über das er sich anschließend ernsthaft Gedanken macht.

Die Satire (Sachtext):
  • Die Satire zielt auf einen bewusst angelegten Spott und auf eine Übertreibung, die mit der jorunalistischen Fertigkeit der Glosse so nicht mehr gliechzusetzen ist.
  • Die Satire findet auch oft nur bildhaft statt, da hier die Pointe oft mit wenigen Zeichenstrichen verdeutlicht werden kann.
  • Ereignisse, Personen, gesellschaftliche Umstände können so übertrieben dargestellt werden, verbunden mit einer witzigen, oft aber auch sehr aggressiven Deutung, die dem Zynismus gleicht.

Sonntag, 12. Januar 2014

Textgebundene Aufgabe: Textgebundener Aufsatz zum Text "Rauchzeichen"

Erwartungen
Text: "Rauchzeichen", aus: EZ, Die Elternzeitschrift des Bayerischen Kultusministeriums, Nr. 1/03.

Aufgabe 1: Fassen Sie den Inhalt des Textes so zusammen, dass der Textaufbau erkennbar wird. Welche Aussage des Diagramms erscheint Ihnen besonders bedeutsam?

1.1.: Thematik:
Ursachen und Folgen des Rauchens. Notwendigkeit der Prävention und Vorstellung erfolgreicher Projekte.
1.2.: Mögliche Einteilung:
Einleitung - Sinnabschnitt 1 (Z.1-8): Zahlen zum Zigarettenkonsum der Deutschen - Bewusstmachen des Problems.
Hauptteil - Informationen und Hintergründe
Sinnabschnitt 2 (Z.9-21): gesundheitsschädliche Folgen des Rauchens - Schadstoffe und Todesfälle
Sinnabschnitt 3 (Z.22-40): besondere Gefahren für junge Raucher: stärkere Belastung für den Körper; größere Suchtgefahr.
Sinnabschnitt 4 (Z.41-42): Schlüsselfragen als Überleitung
Sinnabschnitt 5 (Z.42-50): Hauptmotiv der jugendlichen Raucher: Festigung der sozialen Stellung.
Folgerung:
Sinnabschnitt 6 (Z.51-53): Notwendigkeit einer frühen Prävention
Sinnabschnitt 7 (Z.53-79): Vorstellung erfolgreicher Projekte an bayerischen Schulen: Klasse 2000 für Grundschüler, Wettbewerb "Be smart, don't start" für die Klassen 6-8.
Schlussbemerkung:
Sinnabschnitt 8 (Z.80-88): indirekte Aufforderung an Eltern, das Thema Rauchen in der Familie zu diskutieren (Gefahr: Rauchen als Einstiegsdroge).
1.3. Aussagen des Diagramms
- Über ein Drittel aller Jugendlichen zwischen 12 und 25 raucht.
- In dieser Altersgruppe sind im Ganzen männliche und weibliche Jugendliche fast gleich stark betroffen.
- Schon bei den 12- bis 13-Jährigen rauchen 10% der Befragten.
- Offensichtlich stagniert der Wert der rauchenden Jugendlichen ab. ca. 17 Jahren (Zusammenhang mit der Schule?) und nimmt mit 22 Jahren sogar leicht ab.

Aufgabe 2: Beschreiben Sie das Textäußere sowie auffällige sprachliche Mittel. Gehen Sie dabei auch jeweils auf die Wirkung ein.

2.1. Textäußeres, auffällige sprachliche Mittel:
- ca. eineinhalb DIN-A4 Seiten
- auffällige äußere Gestaltung - Leseanreiz
- Vorderseite: einspaltiger, linksbündiger Text, rechter Rand verschränkt mit Überschrift und Illustration, Rückseite: zentriert und zweispaltig - Leseanreiz durch modern wirkendes Äußeres
- sieben Absätze, der erste mit Initiale
- in der linken oberen Ecke in einem schwarzen, vertikal gestellten Rechteck die Rubrik "Gesundheit", vertikal und negativ gedruckt - thematische Einordnung.
- in die untere Hälfte des Textes eingearbeitete Grafik, oberhalb eine dreizeilige Erläuterung, der Schriftgröße nach abgestuft, klein gedruckte Quellenangabe unter der Grafik - zusätzliche Information; Unterstreichung der Glaubwürdigkeit.
- in der rechten Hälfte der ersten Seite fett gedruckte, stark vergrößerte Überschrift, den Silben entsprechend ohne Trennungsstriche auf drei Zeilen verteilt "i-Punkt" schwebt im Buchstaben "c" - Eye Catcher: Auffällige Überschrift weckt Neugier.
- fett gedruckte Textzusammenfassung ("Vorspann") über sieben Zeilen verteilt mit unterschiedlicher Länge und stark variierenden Zeilenabständen: Kurzwiedergabe der Thematik.
- auffällige Illustration zwischen Text und Zusammenfassung: eine fast senkrecht nach oben ragende, glimmende Zigarette, deren Qualm die Überschrift einhüllt: lenkt Gedanken des Lesers in die gewünschte Richtung: spiegelt die Thematik wider (aufsteigende Rauchzeichen).
2.2. Satzbau
- vor allem zu Beginn Häufung von kurzen, aneinander gereihten Hauptsätzen.
- eindringliche Darstellung der alarmierenden Fakten und Folgen.
- überschaubare Satzgefüge - schlüssige Darstellung von Zusammenhängen
- Einschübe bei Angaben von Informationsquellen - Betonung der Glaubwürdigkeit / Objektivität
- Fragen als Schlussfolgerung und Überleitung.
2.3. Wortwahl
- viele Adjektive: z.B. mangelnde Einsichtsfähigkeit, gravierende Folgen, sprunghafter Anstieg, bedenkliche Entwicklung, vielfältige Aktivitäten etc.
- Fachbegriffe und Fremdwörter: Suchtstoff, Raucherquote, Wachstumsphase, Symbol für Status, Prävention.
- Eindruck von wissenschaftlicher Genauigkeit und gewissenhafter Recherche.
2.4. Stil und Stilmittel
- häufig wörtlich oder indirekt wiedergegebene Aussagen von Fachleuten oder Studien: Versträrkung der Glaubwürdigkeit.
- Wortspiel in der Überschrift und im Text: Rauchzeichen stellt mehrere Verbindungen her: z.B. Hauptmotiv der jugendlichen Raucher. "lassen es qualmen". Weckt Assoziationen zum Umgangssprachlichen "es krachen lassen".
- insgesamt Sachsprache: leichteres Verstehen des Inhalts und höhere Glaubwürdigkeit.


Aufgabe 3: Welche verschiedenen Zielgruppen spricht der Autor mit diesem Text an und welche Absichten verfolgt er Ihrer Meinung nach damit?


Zielgruppen:
Mitglieder der Schulfamilie: 1. Schüler, daher jugendgerechte Thematik und Bezüge auf das Schulleben. 2. Lehrer: Bezüge auf das Schulleben, Bericht von Schulprojekten zu dem Thema. 3. Eltern: Textquelle Elternzeitschrift.

Absichten:
Autor will Eltern an ihren Erziehungsauftrag erinnern und Ratschläge zum richtigen Verhalten geben.
Autor will Schüler über die Ursachen und Folgen des Rauchens aufklären und vor einer Raucherkarriere bewahren.
Autor will Gelegenheitsrauchern die Motive verdeutlichen und sie so zum Aufhören ermuntern.
Autor will Lehrer über Möglichkeiten der Prävention informieren und zur Teilnahme an einem der Projekte ermuntern.

Freitag, 26. April 2013

Bred Easton Ellis: Hörspiel Luna Park

Und jetzt für alle Geduldsamen, Interessierten und Mutigen:
Wer Interesse an einem Hörspiel der besonderen Art hat, der kann mich gerne anmailen und Luna Park von mir anfordern.

Die ersten zwei bis drei Teile sind zugegebenermaßen etwas anstrengend. Am Ende ist man aber dankbar, sie gehört zu haben.
Der Rest ist spannend, aber nichts für Leute mit schwachen Nerven ...
Und süchtig macht es auch. Aber was will man anderes von der Literatur, ob nun gelesen oder gehört, erwarten?

Viel Spaß dabei.





Dienstag, 23. April 2013

Schmitter: Hugo von Hofmannsthal und Robert Musil

In eigener Sache. Wenn es den einen oder anderen interessiert. Studien über Hofmannsthal und Musil. Aber mehr für die Uni gedacht.
http://www.lovelybooks.de/autor/Sebastian-Schmitter/

Mittwoch, 21. November 2012

Thomas Bernhard: Eine Maschine, Kurzgeschichte

Thomas Bernhard: Eine Maschine

Eine Maschine, die wie eine Guillotine ist, schneidet von einer sich langsam fortbewegenden Gummimasse große Stücke ab und läßt sie auf ein Fließband fallen, das sich einen Stock tiefer fortbewegt und an welchem Hilfsarbeiterinnen sitzen, die die abgeschnittenen Stücke zu kontrollieren und schließlich in große Kartons zu verpacken haben. Die Maschine ist erst neun Wochen in Betrieb, und den Tag, an welchem sie der Fabrikleitung übergeben wurde, wird niemand, der bei dieser Feierlichkeit anwesend war, vergessen. Sie war auf einem eigens für sie konstruierten Eisenbahnwaggon in die Fabrik geschafft worden, und die Festredner betonten, daß diese Maschine eine der größten Errungenschaften der Technik darstelle. Sie wurde bei ihrem Eintreffen in der Fabrik von einer Musikkapelle begrüßt, und die Arbeiter und die Ingenieure empfingen sie mit abgenommenen Hüten. Ihre Montage dauerte vierzehn Tage, und die Besitzer konnten sich von ihrer Arbeitsleistung und Zuverlässigkeit überzeugen. Sie muß nur regelmäßig, und zwar alle vierzehn Tage, mit besonderen Ölen geschmiert werden. Zu diesem Zweck muß eine Arbeiterin eine Stahlwendeltreppe erklettern und das Öl durch ein Ventil langsam einfließen lassen. Der Arbeiterin wird alles bis ins kleinste erklärt. Trotzdem rutscht das Mädchen so unglücklich aus, daß es geköpft wird. Sein Kopf platzt wie die Gummistücke hinunter. Die Arbeiterinnen, die am Fließband sitzen, sind so entsetzt, daß keine von ihnen schreien kann. Sie behandeln den Mädchenkopf gewohnheitsmäßig wie die Gummistücke. Die letzte nimmt den Kopf und verpackt ihn in einen Karton.

Donnerstag, 13. September 2012

Erörterung - Einleitung

Beispiele zum Thema „Rauchverbot in Lokalen“
 
1. Variante
„Meine Schwester jobbt abends als Bedienung in einer Gaststätte, wo geraucht wird. Wenn sie nach Hause kommt, stinkt sie nach kaltem, altem Rauch und hustet stark. Ähnlich dürfte es den anderen Gästen gehen. Deshalb ist die Forderung nach einem Rauchverbot in öffentlichen Gaststätten gar nicht so abwegig. Ich möchte im Folgenden überlegen, welche Vor- und Nachteile ein solches Rauchverbot hätte.“
 
2. Variante (nicht aktuell, da Bayern inzwischen das strengste Gesetz zum Rauchverbot hat - es kommt hier aber auf den grundsätzlichen Einstieg an.)
In Bayern darf ab August 2009 wieder in allen Wirtshäusern geraucht werden, die nicht größer als 75qm sind. Ähnliche Entwicklungen sind in anderen Bundesländern zu beobachten. Es stellt sich die Frage, aus welchen Gründen das Rauchverbot in der Gastronomie zurückgenommen wird, wo doch die negativen gesundheitlichen Folgen des Rauchens unumstritten sind. Betrachten wir im Folgenden einige Argumente für und gegen das Rauchverbot in der Gastronomie.
 
3. Variante
Immer mehr Menschen leiden unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs, nicht wenige
sterben daran. Eine der Hauptursachen für solche Erkrankungen ist der übermäßige Konsum von Zigarettenrauch. Auch Passivrauchen kann diese Erkrankungen herbeiführen. Aus diesem Grund steht ein generelles Rauchverbot in öffentlichen Gaststätten zur Debatte. Ich möchte die wichtigsten Argumente aus dieser Diskussion hier strukturiert darstellen und überlegen, ob ein solches generelles Rauchverbot sinnvoll sein könnte.

Dienstag, 28. August 2012

Fiktionale Texte versus Sachtexte

Grundsätzliche Unterscheidung zwischen Fiktionalen Texten und Sachtexten:
 
 
Beschreibung von Fiktionalen Texten:
  • Fiktionale Texte stellen eine eigene Wirklichkeit dar. Diese Wirklichkeit existiert nur im Text und muss (kann aber) keine Entsprechung in der Wirklichkeit außerhalb des Textes haben. Eine Übereinstimmung zwischen der im Text geschilderten Wirklichkeit mit der Wirklichkeit außerhalb des Textes ist also nicht erforderlich.
  • Fiktionale Texte haben viele unterschiedliche Bedeutungen, je nach den Erfahrungen, Stimmungen und der Beobachtungsgabe des Lesers.
  • Fiktionale Texte verschaffen vor allem einen ästhetischen Lesegenuss.
  • Fiktionale Texte dienen also in erster Linie dem Lesevergnügen.
  • Dazu gehören also zum Beispiel poetische, literarische Texte wie Gedichte, Romane, Erzählungen etc.
 
Beschreibung von Sachtexten:
  • Sachtexte stellen keine eigene Wirklichkeit dar, sondern beziehen sich auf die Wirklichkeit außerhalb des Textes. Die Übereinstimmung mit der äußeren Wirklichkeit ist also gerade ein Kriterium für die Sachbezogenheit eines Textes.
  • Sachtexte sollen einen eindeutigen Sinn an den Leser herantragen.
  • Sachtexte dienen in erster Linie dem Informationsbedürfnis.
  • Dazu gehören also zum Beispiel journalistische Texte wie Artikel, Reportagen, Wissenschaftsberichte etc.
  • Sachtexte können auch als "nicht-fiktionale Texte" bezeichnet werden.
 

Sonntag, 26. August 2012

Passiv - wie war das nochmal ...

Was ist eigentlich Passiv?
  • Es gibt zwei grundsätzliche Satzstrukturen in der Deutschen wie in der Englischen Sprache. Man kann einen Satz im Aktiv ausdrücken oder aber im Passiv.
  • Aktiv- wie Passivsätze können zudem in unterschiedlichen Zeiten ausgedrückt werden. Zum Beispiel in der Gegenwart, in der Vergangenheit oder in der Zukunft etc. (Vgl. zu den englischen Zeiten unter Label „Englisch“, „Grammatik“, „Tenses“).
  • Im Passiv steht ein Satz, wenn (im übertragenen Sinne) das Subjekt nicht selber etwas „tut“ oder „macht“, sondern wenn mit dem Subjekt etwas „gemacht wird“ oder „gemacht wurde“ oder „gemacht werden wird“ etc.
 
Hä? Subjekt, Objekt? Verstehe ich nicht...
  • Ein Subjekt ist das Satzglied bzw. der Satzteil auf die Frage „Wer oder was?“
  • Beispiel: „Der Hund beißt mir in die Wade.“
  • Frage: Wer oder was beißt mir in die Wade?
  • Antwort: Der Hund.
  • Also: Der Hund ist das Subjekt des Satzes.
 
  • Und was ist dann ein Objekt nochmal?
  • Es ist im Grunde genommen das gleiche „Spiel“ wie bei der Subjektfrage.
  • Nur dass wir nicht nur eine Objektart haben, sondern drei: Ein Genetivobjekt, ein Dativobjekt und ein Akkusativobjekt.
  • Beim Genetivobjekt fragen wir nach „wessen“, beim Dativobjekt nach „wem“ und beim Akkusativobjekt nach „wen oder was“ oder auch bei Fragen nach dem „wo“ oder „wohin“.

  • Beispiel: „Der Hund beißt mir in die Wade.“
  • Frage: Wem beißt der Hund in die Wade? Antwort: „Mir.“
  • Also: „Mir“ ist ein Objekt, und zwar ein Dativobjekt.
  • Und die Wade?
  • Frage: Was bzw. wohin (wohin steht im Deutschen mit Akkusativ) beißt mir der Hund?
  • Antwort: „In die Wade.“
  • Also: „In die Wade“ ist ein Objekt, und zwar ein Akkusativobjekt.
 
Und was hat das jetzt alles mit dem Passiv zu tun???
Antwort: Siehe ganz oben: Wenn mit dem Subjekt etwas „gemacht wird“, handelt es sich um einen Satz im Passiv.
  • Beispiel: „Der Hund beißt mir in die Wade.“
  • Frage: Macht das Subjekt (also der Hund) etwas oder wird mit dem Hund etwas gemacht?
  • Antwort: Der Hund (das Subjekt) macht selber etwas.
  • Also: Es handelt sich hierbei um einen Satz im Aktiv!
  • Beispiel: „Ich werde von dem Hund in die Wade gebissen.“
  • Frage: Macht das Subjekt (jetzt ist „Ich“ das Subjekt!) oder wird mit dem Subjekt etwas gemacht?
  • Antwort: Mit dem „Ich“ wird etwas gemacht. Ich werde nämlich gebissen.
  • Also: Es handelt sich hierbei um einen Satz im Passiv!
  •  
Andere Beispiele:
  • Ich trage die Tasche.“ (Aktiv)
  • („Ich“ ist das Subjekt, und das Subjekt macht etwas: Es trägt nämlich die Tasche.)
  • Die Tasche wird von mir getragen.“ (Passiv)
  • (Jetzt ist nicht mehr „Ich“ das Subjekt, sondern die Tasche! Und die Tasche macht hier nichts, sondern es wird etwas mit ihr gemacht: Sie wird nämlich getragen, und zwar von mir.)
 
Und was habe ich jetzt davon???
  • Inhaltlich kommt es zwar auf das gleiche heraus: Ob ich die Tasche trage oder ob die Tasche von mir getragen wird: In beiden Fällen habe ich die Tasche in der Hand und trage sie. Grammatikalisch aber ist es ein großer Unterschied.
  • Aber auch inhaltlich können natürlich Unterschiede auftreten.
  • So ist es doch ein Unterschied, ob ich sage: „Ich trage das Mädchen auf Händen.“ Oder ob ich sage: „Ich werde von dem Mädchen auf Händen getragen.“
  • Warum kann hier genau das Gegenteil gesagt werden? Weil beim letzten Beispiel das Subjekt und das Objekt nicht getauscht worden sind. Tauschen wir Subjekt und Objekt gegeneinander aus, dann bleibt die inhaltliche Aussage die gleiche, auch wenn der eine Satz ein Aktiv Satz ist und der andere ein Passivsatz.
 
Beispiel:
  • Ich trage das Mädchen auf Händen. (Aktivsatz, „Ich“ ist das Subjekt).
  • Das Mädchen wird von mir auf Händen getragen. (Passivsatz, jetzt ist „Das Mädchen“ das Subjekt).