Samstag, 7. Februar 2015

Unterlagen Textgattungen und Textsorten - Fiktionale Texte und Sachtexte


Textgattungen:
Epik:
  • Die Epik bezeichnet in Prosa verfasste Texte. Es handelt sich also um erzählende Texte. So zum Beispiel bei Romanen, Kurzgeschichten, Novellen, Märchen etc.

Drama:
  • Das Drama bezeichnet für die Bühne geschriebene Texte, die in Dialogform geschrieben sind. Es umfasst also Theaterstücke, ganz gleich, ob sie am Ende aufgeführt werden oder nicht.

  • Der Aufbau eines klassischen Dramas:
    1. Akt: Exposition: Einführung in die Situation und Vorstellung der handelnden Figuren  (auch Helden genannt)
    2. Akt: Erregendes Moment / steigernde Handlung / Auslösung des Konflikts
    3. Akt: Umschlagen der Handlung - Scheinhöhepunkt
    4. Akt: Retardierendes Moment / Verzögerung der Handlung, um weitere Spannung zu erzeugen.
    5. Akt: Lösung: Katastrophe (Tragödie) oder gütliche Lösung des Konflikts (Komödie).
     
  • Das klassische Drama wurde als literarische Form erstmals in der Antike entwickelt. Im Mittelalter folgte dann die Weiterentwicklung des klassischen Dramas.
  • Unterschiedliche Bezeichnungen wie "Lustspiel", Tragikomödie", Bürgerliches Trauerspiel" sind seitdem in Gebrauch. Inhaltlich wird das Drama eingeteilt in "Tragödie", "Komödie" und "Tragikomödie".
  • Ältere Dramen sind oft in Versen verfasst, haben dann also eine Überschneidung zur Lyrik. Man spricht in diesen Fällen auch von einem lyrischen Drama (z.B. Faust von J.W. Goethe). Bei neueren Dramen überwiegt aber der Prosastil.
  • Das Hauptkennzeichen von Dramen sind die Dialoge zwischen den handelnden Figuren.

Lyrik:
  • Lyrische Texte sind in einem bestimmten Versrhythmus geschriebene poetische Texte, wie zum Beispiel Gedichte oder Balladen. Lyrische Texte weisen oft ein Reimschema auf - es ist aber keine notwendige Bedingung.


Fiktionale Texte versus Sachtexte:

Fiktionale Texte
  • Fiktionale Texte erzählen eine "Geschichte", die nicht der Wahrheit entsprechen muss. Selbst wenn sie der Wahrheit entsprechen könnte, bleibt sie zunächst "erfunden", da sie nicht deckungsgleich mit der Realität ist.
  • Fiktionale Texte sind literarische Texte, die unterhalten wollen und im Sinne der Kunst einen ästhetischen Anspruch haben.
  • Fiktionale Texte stellen eine eigene Wirtklichkeit dar. Diese Wirklichkeit existiert nur im Text und muss keine Entsprechung in der Wirklichkeit außerhalb des Textes haben. Eine Übereinstimmung zwischen der im Text geschilderten Wirklichkeit mit der Wirklichkeit außerhalb des Textes ist also nicht erforderlich.
Sachtexte
  • Sachtexte dienen der Informationsweitergabe und haben keinen literarischen Anspruch.
  • Natürlich sind auch Sachtexte unterschiedlich anspruchsvoll geschrieben - der Schwerpunkt liegt aber auf der journalistischen Ebene und nicht auf der künstlerisch-literarischen.
  • Sachtexte stellen keine eigene Wirklichkeit dar, sondern beziehen sich auf die Wirklichkeit außerhalb des Textes.
  • Sachtexte hegen einen Anspruch auf Objektivität und weisen in der Regel journalistische Qualitäten auf.

Textsorten (fiktional und nicht fiktional):

Der Roman (fiktionaler Text):
  • Der Roman gehört zur Gattung der epischen Texte.
  • Grundsätzlich meint ein Roman einen in Prosa verfassten fiktionalen, erzählerischen Text.
  • Inhaltlich gibt es eine große Bandbreite.
  • Neben dem Unterhaltungsroman (schon im 18. Jahrhundert) gibt es unterschiedliche Genres bei Romanen: So z.B. Horrorromane, Psychothriller, Kriminalromane, Reise- und Abenteuerromane, Science-Fiction Romane, Entwicklungsromane, Gesellschaftsromane und viele mehr.
  • Die Erzählhaltung kann bei Romanen ebenfalls sehr unterschiedlich sein. So können verschiedene Handlungsstränge nebeneinander geschildert werden. Die Handlung kann gradlinig folgen - Zukünftiges kann aber auch erzählerisch vorweggenommen werden. Es kann zu Rückblenden in die Vergangenheit kommen - innere Gedankengänge und äußere Handlungsstränge können sich erzählerisch abwechseln, um nur ein paar Faktoren der Romanvielfalt zu benennen.

Die Novelle (fiktionaler Text):
  • Die Novelle ist ein epischer, also erzählender Text und gehört wie der Roman zu den fiktionalen Texten.
  • Die Novelle fingiert einen Bezug zur tatsächlichen Realität - der Leser soll also den Eindruck erhalten, als ob das, was geschrieben wurde, tatsächlich passiert ist.
  • Dennoch beschreibt die Novelle gerade nicht eine alltägliche Wahrscheinlichkeit, sondern das "Besondere". Das geschilderte Ereignis soll unter den Bedingungen der Wirklichkeit als grundsätzlich möglich gedacht werden können.
  • Das Alltägliche wird hingegen weggelassen oder erzählerisch stark reduziert, sodass das Besondere im Mittelpunkt stehen kann.
  • Hierin unterscheidet sich die Novelle auch vom Roman (abgesehen von der unterschiedlichen Länge): Der Roman füllt seine fingierte Realität oft mit alltäglichen Details auf, um so das Gewöhnliche und Wahrscheinliche als bedeutend erscheinen zu lassen. Die Novelle verzichtet genau auf die Schilderung des Gewöhnlichen und Wahrscheinlichen.
  • Die Novelle hat ihren stärksten Einfluss in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, unter anderem durch Autoren wie Theodor Fontane oder Theodor Storm.

Die Kurzgeschichte (fiktionaler Text):
  • Siehe hierzu vor allem unter dem Label "Kurzgeschichten".
  • Die Kurzgeschichte ist eine epische Prosaform, die ein Ereignis oder eine Situation als fingierte Realität darstellt. 
  • Die Merkmale einer Kurzgeschichte sind unter anderem: kurz (1-3 Seiten), keine Exposition, also ein direkter Einstieg ins Geschehen, ein offener Schluss, wenige Protagonisten, in der Regel nur ein Handlungsstrang, keine detailliert beschriebenen Nebenschauplätze, Darstellung eines Wendepunktes zum Ende der Erzählung.


Die Reportage (Sachtext):
  • Die Reportage ist ein journalistischer Text, der zu einem meist aktuellen Thema Hintergründe aufdeckt und somit ausführlich auf Problematiken aufmerksam machen kann. 
  • Die Reportage lässt den Leser mit journalistischen Stilmitteln zunächst in eine Szenerie eintauchen, um das Interesse beim Leser möglichst hoch zu halten. 
  • Eine Reportage schildert in ausführlicher Weise die benannten Hintergründe eines Themas und gibt dem Thema damit eine so genannte Tiefendimension. 
  • Auch wenn persönliche Erfahrungswerte in einer Reportage mit einfließen können, erhebt diese Textsorte ebenfalls den Anspruch auf Obejktivität und Fakten.

Der Bericht (Sachtext):
  • Der Bericht ist ein journalistischer Informationstext, der nur über die tatsächlichen Ereignisse und Fakten erzählt.
  •  Der Bericht lebt nicht von Vermutungen und Gefühlsäußerungen, sondern von einer sachlich nüchternen Erzählweise, die Aufklärung über das jeweilige Geschehen verfolgt.
  • Die täglichen Berichterstattungen finden vor allem in Zeitungen Anwendung.
  • Bericht und Nachricht sind inhaltlich oft deckungsgleich.
  • Entscheidend für einen Bericht oder eine Zeitungsnachricht ist die Beantwortung der W-Fragen: Was, wer, wann, wo, warum etc.

Der Kommentar (Sachtext):
  • Beim Kommentar wird ein Geschehen aus der subjektiven Sicht des Schreibers erläutert.
  • Er nimmt erläuternd und wertend Stellung zu einem aktuellen Sachverhalt, Ereignis oder Thema.
  • Kommentare verwendet man in der täglichen Kommunikation und insbesondere in den Medien.
  • Ein Kommentar stellt Fragen, rüttelt auf, appelliert und zeigt Probleme auf.

Die Glosse (Sachtext):
  • Die Glosse ist eine Art Kommentar, da sie ein meinungsbildenen Text darstellt, der ebenfalls auf aktuelle Themen der Politik oder Gesellschaft Stellung nimmt, auf diese Themen aufmerksam macht, aber darüber hinaus vor allem mit der Ironie und / oder dem Sarkasmus besticht.
  • Die Glosse sollte witzig und originell sein, zugleich aber zum Nachdenken anregen.
  • Sie gilt als journalistisch höchst anpruchsvoll, da sie einfach zu lesen sein soll, zugleich aber durch ein besondere rhetorische Fertigkeit gekennzeichnet ist. Der Sprachwitz ist hier entscheidend.
  • Mit der Glosse werden auch heikle Themen aufgegriffen, die dann bewusst überspitzt dargestellt werden. Der Leser bekommt so auf vermeintlich spielerische oder ironische Weise einen Zugang zum Thema, über das er sich anschließend ernsthaft Gedanken macht.

Die Satire (Sachtext):
  • Die Satire zielt auf einen bewusst angelegten Spott und auf eine Übertreibung, die mit der jorunalistischen Fertigkeit der Glosse so nicht mehr gliechzusetzen ist.
  • Die Satire findet auch oft nur bildhaft statt, da hier die Pointe oft mit wenigen Zeichenstrichen verdeutlicht werden kann.
  • Ereignisse, Personen, gesellschaftliche Umstände können so übertrieben dargestellt werden, verbunden mit einer witzigen, oft aber auch sehr aggressiven Deutung, die dem Zynismus gleicht.

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