Dienstag, 12. Januar 2010

Bertolt Brecht: Biographisches

Bertolt Brecht (auch Bert Brecht)

geboren am 10. Februar 1898 in Augsburg; † 14. August 1956 in Berlin.
Brecht gilt als einflussreichster deutscher Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts. Brecht hat das epische Theater bzw. „dialektische Theater“ begründet und umgesetzt.

Brecht entwickelte sich in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zum überzeugten Kommunisten und verfolgte fortan mit seinem Werk politische Ziele. Er trat aber nie in die KPD ein. Parallel zur Entwicklung seines politischen Denkens verlief ab 1926 die Entwicklung des epischen Theaters.
Mit seinen Werken wollte Brecht gesellschaftliche Strukturen durchschaubar machen, vor allem in Hinsicht auf ihre Veränderbarkeit. Literarische Texte mussten für ihn einen Gebrauchswert, also einen Nutzen haben.

Zu Beginn des Jahres 1933 wurde eine Aufführung durch die Polizei unterbrochen. Die Veranstalter wurden wegen Hochverrats angeklagt. Am 28. Februar – einen Tag nach dem Reichstagsbrand – verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und flüchtete über Umwege nach Dänemark, wo er sich die nächsten fünf Jahre aufhielt. Im Mai 1933 wurden seine Werke von den Nationalsozialisten verbrannt. Die Machthaber erkannten ihm 1935 die deutsche Staatsbürgerschaft ab.

Im Sommer 1941 fuhr über die UdSSR mit dem Schiff nach Kalifornien. Er stellte sich vor, im Filmgeschäft eine Rolle als Drehbuchautor spielen zu können; doch dazu kam es nicht. Er hatte kaum Möglichkeit zur politischen Arbeit und bezeichnete sich selbst angesichts des Desinteresses der US-Amerikaner als „Lehrer ohne Schüler“.
Einige Jahre später Rückkehr in die Schweiz, Österreich und später wieder nach Berlin (DDR)

1949/1950 Gründung des Berliner Ensembles unter Brecht, mit Unterstützung von Pieck und Grotewohl (DDR Minister).

Dreigroschenoper (1928)
Mutter Courage und ihre Kinder (1939)
Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui (1941)

Zitate:
Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?
(aus: "Elegien")

Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Denn wovon lebt der Mensch?
(aus: "Die Dreigroschenoper")

Wer a sagt, der muss nicht b sagen. Er kann auch erkennen, dass a falsch war.
(aus: "Der Jasager. Der Neinsager")

Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß, und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!
(aus: "Leben des Galilei")

3 Kommentare:

  1. Ergänzendes Zitat:

    Lob des Kommunismus

    Er ist vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht.
    Du bist doch kein Ausbeuter, du kannst ihn begreifen.
    Er ist gut für dich, erkundige dich nach ihm.
    Die Dummköpfe nennen ihn dumm, und die Schmutzigen nennen ihn schmutzig.
    Er ist gegen den Schmutz und gegen die Dummheit.
    Die Ausbeuter nennen ihn ein Verbrechen.
    Aber wir wissen:
    Er ist das Ende der Verbrechen.
    Er ist keine Tollheit, sondern
    Das Ende der Tollheit.
    Er ist nicht das Chaos
    Sondern die Ordnung.
    Er ist das Einfache
    Das schwer zu machen ist.

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  2. Sie schreiben: "Er hatte kaum Möglichkeit zur politischen Arbeit (...)." Kann das auch an der Diskriminierung linker Autoren bzw. Künstler durch die staatlichen Behörden in den USA gelegen haben? Falls ja, weshalb erwähnen Sie dies nicht?

    Noch eine kleine Korrektur: Sie schreiben: "1949/1950 Gründung des Berliner Ensembles unter Brecht, mit Unterstützung von Pieck und Grotewohl (DDR Minister)." Dies ist nicht richtig - Pieck war der damalige Präsident der DDR und Grotewohl war Ministerpräsident. Beide waren also nicht einfach nur "Minister".

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  3. Aha, an der Denunzierung der USA konnten Brecht und andere politisch nicht so arbeiten wie es wünschenswert gewesen wäre. Interessante These. Nur leider völlig gedankenlos.
    Die Klammer zum Minister bezog sich natürlich nur auf Grotewohl. Dass Pieck Präsident war, lernen die Schüler schon in der ersten Stunde bei mir...

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