Dienstag, 12. Januar 2010

Anne Frank: Das Tagebuch

Anmerkungen zu Anne Frank: Tagebuch

Allgemein – Inhalt
Der größte Teil des Tagebuchs von Anne Frank handelt von der Zeit im Hinterhaus. So heißt der Ort, wo sich Anne verstecken musste. In diesem Unterschlupf lebte sie zusammen mit ihren Eltern, ihrer Schwester und noch vier anderen Juden. Sie waren in Lebensgefahr. Es war Krieg und die deutsche Armee hatte die Niederlande besetzt. Jüdische Bürger wurden verhaftet und in Konzentrationslager gebracht.

Nach zwei Jahren wurden die Verfolgten im Hinterhaus doch entdeckt und verhaftet. Anne Frank starb im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Sie war damals fünfzehn Jahre alt. Von den acht Menschen aus dem Hinterhaus-Versteck überlebte nur ihr Vater die Judenverfolgung. Mehr als 100.000 Juden aus den Niederlanden sind in den Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet worden.

Anne Frank
Anne wurde am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren. Zusammen mit ihren Eltern Otto und Edith Frank und ihrer Schwester Margot wohnt sie dort in ihren ersten Lebensjahren.
In Frankfurt, wo auch Annes Großeltern und mehrere Onkel und Tanten leben, fühlt sich die Familie zu Hause. Trotzdem beschließen Annes Eltern, ins Ausland zu gehen. Sie sind Juden und finden es in Deutschland zu gefährlich.
Die Familie Frank versucht, inzwischen in Amsterdam, so normal wie möglich weiterzuleben. Am 12. Juni 1942 wird Anne Frank 13 Jahre alt. Sie bekommt viele Geschenke, darunter ein Tagebuch.

Amsterdam
Otto Frank hat Glück. Im Sommer 1933 findet er in den Niederlanden Arbeit. Er leitet in Amsterdam eine Firma, die ein Geliermittel zur Herstellung von Marmelade verkauft. Die Firma heißt Opekta.
Von Februar 1934 an wohnt die ganze Familie in Amsterdam. Anne ist nun fast 5, Margot 8 Jahr alt. Sie gewöhnen sich schnell ein. Schon bald schließen sie neue Freundschaften. Manche ihrer Freunde und Freundinnen sind Juden und kommen wie sie aus Deutschland. Otto Frank hat in seinem Betrieb sehr viel zu tun und ist selten zu Hause. Edith Frank kümmert sich um den Haushalt. Sie hat Heimweh nach Frankfurt, aber eine Rückkehr ist unmöglich.

Einmarsch in Holland
Am 10. Mai 1940 sind die Niederlande an der Reihe. Fünf Tage lang wird hart gekämpft, bis deutsche Flugzeuge die Stadt Rotterdam bombardieren. Dann gibt die niederländische Armee den Kampf auf. Die Nazis übernehmen die Macht in den Niederlanden. Annes Eltern haben Angst, dass dasselbe wie in Deutschland geschehen wird. Sie bekommen Recht. Schon bald werden Juden diskriminiert. Vieles ist nun für sie verboten.

Einberufung zur Arbeit nach Deutschland
Am Sonntag, dem 5. Juli 1942, erhält Margot Frank eine Karte, auf der steht, dass sie in Deutschland für die Nazis arbeiten muss. 1000 Juden in Amsterdam bekommen an diesem Sonntag so eine Karte vom Postboten zugestellt. Mit der Karte müssen sie sich bei den Behörden melden und erhalten dann dieses Formular, auf dem genau angegeben ist, wann sie am Bahnhof sein müssen und was sie mitnehmen sollen, u. a. einen Arbeitsanzug und Arbeitsstiefel.

Das Versteck
Niemand weiß genau, was die Nazis vorhaben. Annes Eltern sind auf die Einberufung vorbereitet. Die Familie taucht unter und versteckt sich im hinteren Bereich von Otto Franks Betrieb. Zusammen mit einigen Angestellten hatte Otto Frank das Hinterhaus schon als geheimen Unterschlupf vorbereitet. Vier Mitarbeiter sind in den Plan eingeweiht. Sie haben versprochen, dass sie der Familie Frank helfen wollen.
Gleich am nächsten Tag geht die Familie Frank in das Versteck. Niemand weiß, wohin sie verschwunden sind. Anne durfte es natürlich auch ihren Freundinnen nicht erzählen. Nach einem Fußmarsch von einer Stunde kommen sie an.
Otto Frank erzählt Anne, dass noch eine Familie im Hinterhaus Zuflucht finden wird: die Familie van Pels. Hermann und Auguste van Pels und der Sohn Peter treffen am 13. Juli 1942 ein. Am 16. November 1942 kommt noch jemand hinzu: Fritz Pfeffer. Nun sind sie zu acht.

Vier Mitarbeiter Otto Franks helfen den Verfolgten: Miep Gies (gestorben am 11.1.2010!), Johannes Kleiman, Victor Kugler und Bep Voskuijl. Sie sorgen für Essen, Kleidung, Bücher und viele andere Dinge. Die Helfer tarnen den Zugang zum Hinterhaus durch einen schwenkbaren Schrank. Nicht alle Juden in den Niederlanden konnten so ein gutes Versteck finden.

Viele Niederländer wagen es nicht, Juden zu helfen, denn darauf stehen hohe Strafen. Manchmal traut sich jemand, einem einzelnen jüdischen Mann, einer Frau oder einem Kind zu helfen, aber einer ganzen Familie Unterschlupf zu gewähren, ist ihnen zu gefährlich. Jüdische Familien sind deshalb fast nie zusammen in einem Versteck.
Die Untergetauchten im Hinterhaus habe es sehr schwer. Sie können nur abwarten und auf ein gutes Ende hoffen. An ihrer Situation können sie nicht viel ändern. Sie müssen es dort 24 Stunden am Tag aushalten. Anne liest und lernt viel und schreibt oft Tagebuch.

Jeden Tag fürchten sie, dass sie entdeckt werden. In Amsterdam finden oft Razzien statt. Bei so einer Razzia werden alle Häuser in einer Straße oder in einem Viertel durchsucht. Die Nazis verhaften die jüdischen Bewohner und bringen sie in Konzentrationslager. Manchmal fasst Anne wieder etwas Mut, wenn sie hört, dass Menschen Widerstand leisten oder wenn die deutsche Wehrmacht eine Niederlage erleidet.

Am 6. Juni 1944 hören die Untergetauchten gute Nachrichten. Die Alliierten sind in der Normandie gelandet! Von dort aus wollen sie die besetzten Länder Europas befreien. Otto Frank schneidet eine Karte aus der Zeitung aus und hält mit Stecknadeln fest, wie weit die Alliierten vorrücken.

Zu diesem Zeitpunkt leben die Untergetauchten schon fast zwei Jahre im Hinterhaus. Die ganze Zeit waren sie nie an der frischen Luft. Anne hat inzwischen angefangen, aus ihren Erfahrungen im Versteck ein richtiges Buch zu machen. Sie überarbeitet Teile ihres Tagebuchs und schreibt die neue Fassung auf lose Blätter.

Polizisten im Hinterhaus
Die Untergetauchten erwarten voller Spannung die Befreiung der Niederlande. Anne hofft, dass sie im Oktober wieder zur Schule gehen kann. Aber dann werden die Verfolgten verraten. Von wem? Das hat man nie herausgefunden. Polizisten dringen ins Hinterhaus ein und verhaften die acht Untergetauchten und die beiden Helfer Johannes Kleiman und Victor Kugler.

Haft und Lager
Durchgangslager Westerbork. Dort bleiben sie einige Wochen. Dann deportieren die Nazis sie in einem Güterzug in das Konzentrationslager Auschwitz. Auf der Rampe von Auschwitz werden Männer und Frauen getrennt. Dort sieht Anne ihren Vater, Fritz Pfeffer und Hermann und Peter van Pels zum letzten Mal.

Im Mai 1945 ist Deutschland besiegt. Die Nazis haben verloren, Hitler hat Selbstmord begangen. Otto Frank hat als einziger der acht Untergetauchten die Lager überlebt. Hermann van Pels und Edith Frank wurden in Auschwitz ermordet. Fritz Pfeffer ist im Konzentrationslager Neuengamme, Peter van Pels im Lager Mauthausen gestorben. Wo Auguste van Pels ums Leben kam, ist nicht bekannt.

Von den 140.000 Juden, die in den Niederlanden gelebt hatten, wurden 107.000 in die Konzentrationslager deportiert. Nur 5.000 von ihnen haben überlebt. Nach dem Krieg wird deutlich, dass von den elf Millionen Juden in Europa 6 Millionen ermordet wurden.

Ein richtiges Buch
Im Juni 1945 kommt Otto Frank in die Niederlande zurück. Die vier Helfer haben den Krieg überlebt. Als Otto die Nachricht erhält, dass Anne und Margot in Bergen-Belsen gestorben sind, übergibt Miep ihm Annes Tagebuchpapiere. Otto Frank liest, dass Anne aus ihrem Tagebuch gern ein richtiges Buch gemacht hätte und beschließt, diesen Wunsch zu erfüllen. Er findet einen Verlag und zwei Jahre später erscheint das Tagebuch in den Niederlanden unter dem Titel „Het Hinterhaus“ (Das Hinterhaus).

Nach der Verhaftung im August 1944 hat Anne Frank noch sieben Monate gelebt. Zuerst wurde sie zusammen mit den anderen Untergetauchten in das Lager Westerbork in der niederländischen Provinz Drenthe gebracht und von dort in das Konzentrationslager Auschwitz im besetzten Polen. Im Winter 1944 brachte man sie zusammen mit Margot nach Bergen-Belsen. Anne und Margot Frank starben im März 1945 in Bergen-Belsen an Typhus.

Am 15. April 1945 befreiten britische Soldaten das Lager. Sie fanden Tausende tote Häftlinge vor. Die wenigen Überlebenden waren sehr krank. Es fehlte die Zeit, alle Toten ordentlich zu begraben. Sie wurden in große Gruben geworfen. Auch Anne und Margot Frank.

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