Samstag, 25. August 2012

Kommunikation für Fortgeschrittene! Augen-Blicke

 
Die Augen und der Blick
Auch wenn wir alle unterschiedlich aussehende Augen haben und jeder natürlich das Recht auf individuelle Vorlieben hinsichtlich der Augenfarbe, der Form und Größe von Augen innehat, so unterschiedlich sind die Blicke und die Bewegungen der Augen zu bewerten.
Augen gelten als Spiegel der Seele. Sachlich betrachtet können sich Augen weiten, zugekniffen sein oder blinzeln. Pupillen können sich vergrößern oder verkleinern. Blicke können durch einen hindurchsehen oder an einem vorbeischauen. Augen können Tränen verlieren oder starr wirken. Es gibt unzählige Augenblicke, deren Wortbedeutung bereits darauf hinweist, dass es sich um Momentaufnahmen handelt, die längst nicht immer wahrgenommen werden, sofern man nicht selber einen aufmerksamen und gezielten Blick dafür hat.

Es gibt außerdem Gesichtsmimiken, die wir bewusst beeinflussen können, wenn wir sie uns einmal bewusst gemacht haben. Es gibt aber auch Anzeichen des Körpers, über die wir keinen oder kaum einen Einfluss zu haben scheinen.
Weit aufgerissene Augen lassen sich zum Beispiel kaum vermeiden, wenn wir in Angst oder Panik geraten. Das Wegschauen hingegen ist eine zwar für viele Menschen unbewusst eingespielte Unfertigkeit, dem anderen nicht in die Augen schauen zu können, lässt sich aber mit entsprechender Übung und einem gezielten Bewusstsein darüber ändern.

Grundsätzlich verrät ein direkter Blickkontakt mit dem Gegenüber, dass eine Bereitschaft besteht, tatsächlich Kontakt aufzunehmen.
Ebenso verrät ein Blick aber auch Verachtung, Abscheu, Ekel, Abneigung, Desinteresse, Drohung oder Konkurrenz. Allerdings ist dies nicht allein den Augen zuzuschreiben, sondern vielmehr der gesamtheitlichen Gesichtsmimik.
In jedem Fall sendet auch das Auge bzw. der Blick ein kommunikatives Signal. Dieses kann als individueller Blick ausgelegt werden oder auch als wechselseitiger Blickkontakt. Die Blicksignale unterscheiden sich in Abhängigkeit ihrer Blickrichtung, der Dauer des Blicks, der Pupillenerweiterung, der Häufigkeit des Blinzelns, der Richtung beim Ausweichen des Blickes, der Öffnung der Augen bzw. der Senkung oder Hebung der Lider und dem entsprechenden dazugehörigen Gesichtsausdruck zum Beispiel im Sinne des bohrenden oder des verliebten Blickes.


Offene und groß werdende Augen
Ein Mensch, dessen Augen sich weiten und auffallend größer erscheinen, sendet tendenziell zwei unterschiedliche Botschaften, abhängig von der jeweiligen Situation.
Zum einen kann es zum Ausdruck bringen, dass die Person ein Angstgefühl überkommt. Eine solche Angst kann schnell übersehen werden, wenn man nicht genau die Körpersprache des Klienten studiert. Es muss aber nicht immer die Schrecken inszenierende Spinne an der Decke sein, die Angst einflößt. Angstausdrücke können zum Beispiel eintreten, wenn eine Kündigungsmöglichkeit angesprochen wird, die zugleich die Frage nach der existenziellen Grundlage eröffnet.

Auf kommunikativer Ebene gibt es eine ganze Reihe von Reaktionsmöglichkeiten, die zu interpretieren sind. So können aufgerissene große Augen auch ein Überraschungsmoment als Ursache in sich tragen. Wenn Sie die Person mit einem Thema konfrontieren, das ihm oder ihr neu ist und deren Perspektive die Person womöglich überhaupt noch nicht im Sinne hatte, wären weit aufgerissene Augen ein sicheres Zeichen dafür, dass die Person ihre Überraschung nicht verbergen kann, was sie im Übrigen ja auch nicht tun muss. Sie erkennen daran die Unmittelbarkeit, mit der Sie der Person eine Überraschung zugefügt haben, ganz gleich, ob diese dann positiv oder negativ bewertet wird.
Es ist ein Unterschied, ob die betreffende Person die Augen plötzlich aufreißt - wie etwa in Panikzuständen oder akuten Angstsituationen - oder ob die Person die Augen nach und nach immer weiter öffnet. In letzterem Fall sprechen die Erklärungsansätze dafür, dass die Person überrascht ist oder sehr konzentriert zuhört und geradezu „aufsaugt“, was Sie mitteilen.

Sie haben ein größeres Maß an Verständlichkeit innerhalb der Kommunikation zu erwarten, je eher es Ihnen gelingt, Mimiken richtig zu verstehen. Umgekehrt sollten Sie nicht minder darauf achten, Ihre eigene Mimik zu reflektieren, um eventuellen Missverständnissen der Interpretation von vornherein entgegenzuwirken. Denn schließlich kann es Ihnen genauso passieren, dass die Person auf Distanz zu Ihnen geht, weil er Ihre weit geöffneten Augen fälschlicherweise nicht als Zeichen der Konzentration wahrnimmt, sondern als Andeutung Ihrer Müdigkeit.

Wegschauende Blicke
Ein Wegschauen oder vor sich Hinschauen kann bedeuten, dass sich die Person konzentriert und den Blick dadurch bedingt ins Leere verlaufen lässt, damit der Betreffende nicht durch andere äußere Faktoren oder Bewegungen abgelenkt wird. Auch wenn die Konzentration und das Nachdenken in einer gewissen Blickversunkenheit gut gelingt, wirkt es auf den Gegenüber eher als abwesende Reaktion. Umgekehrt sollten Sie dem Gegenüber keinesfalls unterstellen, nicht beim Thema zu sein oder notorisch unsicher zu wirken, nur weil der Blick nicht direkt und klar auf Sie gerichtet ist.
Wenn der Blick durchgehend den direkten Kontakt zum Gegenüber meidet, sollten Sie noch einmal direkt fragen, ob das Gesprächsthema annehmbar ist oder dem Gesprächspartner die Option anbieten, zu einem späteren Zeitpunkt das Thema noch einmal anzuschneiden oder auch ganz außen vor zu lassen.

Ein abgewendeter Blick gibt zwar grundsätzlich eine Wahrnehmungstendenz vor, diese sollte aber immer wieder vom Betrachter kontrolliert und korrigiert werden können.
So könnte es im Zweifelsfall sein, dass Ihr Gesprächspartner bei einem abgewendeten Blick räumlich einfach zu dicht an Ihnen sitzt oder dass er etwas Faszinierendes entdeckt hat, das seine Blicke anzieht. Ebenso gut könnte es sein, dass er grundsätzlich introvertiert, schüchtern, verlegen, traurig oder verstimmt ist oder im für Sie schlechtesten Fall Sie nicht mag und nur widerwillig mit Ihnen spricht.

Darüber hinaus hat der Blickkontakt bzw. das Vermeiden des Blickkontaktes auch starke kulturelle Hintergründe und Abhängigkeiten. Es kommt demnach für eine richtige Einschätzung erschwerend hinzu, dass eine Person aus einem entsprechenden kulturellen Hintergrund von vornherein den Blickkontakt meidet oder aber auch gezielt sucht. Japaner zum Beispiel meiden in der Regel den direkten Augenkontakt und schauen stattdessen auf den Hals. Auch in anderen Kulturkreisen Asiens und Lateinamerikas gilt der direkte Blick oftmals als respektlos und wird daher vermieden. Wie Sie sehen, können Verhaltensmuster falsch interpretiert werden, wenn man nur von seiner eigenen Perspektive und Wahrnehmungsgewohnheit ausgeht.
 
Zusammengefasste Blickvarianten
  • Augen sprechen eine eigene Sprache. Sie gelten als Spiegel und Ausdruck der Seele.
  • Blicke können Freude, Trauer, Zorn, Angst und viele weitere emotionale Zustände ausdrücken.
  • Den Blickkontakt zu suchen, wird allgemein als positiv empfunden, solange es nicht als ein Anstarren empfunden wird.
  • Kulturelle Unterschiede können darüber entscheiden, ob der Blickkontakt gesucht oder vermieden wird.
  • Demonstratives Wegsehen wirkt in der Regel unsicher, ignorant, provokativ, desinteressiert oder auch arrogant.
  • Ein schräger Blick wird oftmals mit einer Geringschätzung gegenüber dem Gesprächspartner bewertet.
  • Das kurze Heben der Augenbrauen wirkt meistens sympathisch, da es als Ausdruck der Freude wahrgenommen wird. Ebenso kann es jedoch Verwunderung ausdrücken.
  • Weit aufgerissene oder auch nur weit geöffnete Augen können Ausdruck der Angst, aber auch der Überraschung sein.

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