Samstag, 25. August 2012

Kommunikation für Fortgeschrittene - Die Mimik

Die Mimik
Neben den Augen und den unterschiedlichen Varianten von Blicken spielt der gesamte Gesichtsausdruck eine nicht minder wichtige Rolle, wenn es darum geht, sich auf kommunikativer Ebene zu begegnen und sich wahrzunehmen.
Wie in allen anderen Bereichen der Mimik gibt es auch hier auffällige Gesichtszüge, die eindeutig zu interpretieren sind, aber ebenso Gesichtszüge, die falsch gedeutet werden. Ob jemand unfreundlich wirkt, hängt längst nicht immer von der tatsächlichen Laune oder Stimmung der Person ab, sondern mitunter auch von den genetischen Voraussetzungen der Gesichtszüge. Menschen mit etwas nach unten geformten Lippen wirken zum Beispiel gleichgültiger oder missmutiger als andere Menschen, auch wenn das ihrer tatsächlichen Gemütslage in keiner Weise entsprechen muss. Sie tun also gut daran, die gesamte Ausdrucksweise des Gesprächspartners wahrzunehmen und nicht nur darauf zu achten, ob sich ein Stirnrunzeln abzeichnet oder die Mundwinkel nach oben oder nach unten zeigen.

Ungeachtet dessen weiß man, dass sich im Zuge bestimmter Gesichtsausdrücke immer auch bestimmte Gesichtsmuskeln bewegen und das Profil entsprechend erscheinen lassen. Die nachfolgenden Abbildungen geben Ihnen einen vereinfachten Hinweis darauf, welche Partien des Gesichts sich bei welchen Ausdrücken verändern, sich in Bewegung setzen oder angespannt sind.

Ruhe. Die Gesichtsmuskeln bewegen sich nicht.

Nachdenken: Die Augenmuskeln ziehen sich zusammen.

Trotz: Die Muskeln des Mundes und der Trompetermuskel ziehen sich zusammen, ebenso die Augenringmuskeln und die in Querrichtung wirkenden Augenbrauenmuskeln.1

Ernst: Leichtes Zusammenziehen der Ringmuskeln und Stirnmuskeln.
 
Traurigkeit: Zusammenziehen der Augenringmuskeln, das Herabziehen der Mundwinkel und Zusammenziehen der Mundringmuskeln.

Schmerz: Augenringmuskeln, Augenbrauenrunzler, Stirnmuskeln und Augenlider bewegen sich nach oben, die Mundwinkel und Unterlippenherabzieher kontrahieren sich.
 

Freude: Mundwinkelheber und Augenlidmuskeln sind leicht angeregt.
 

Lachen: Die großen Jochbeinmuskeln spreizen sich, die Lachmuskeln ziehen sich zusammen, ebenso der Mundwinkelheber und Trompetermuskel.
 
Weinen: Die Jochbeinmuskeln und Augenmuskeln spannen sich, ebenso die Oberlippenheber, während sich die Mundwinkelherabzieher zusammenziehen.
 
Verachtung: Die Mundwinkel und Unterlippenherabzieher kontrahieren sich, die Nasenflügel und Oberlippenheber spreizen sich, die oberen Augenlider senken sich leicht.
 
Erstaunen: Die Stirnmuskeln und Augenringmuskeln spreizen sich, das obere Augenlid hebt sich, die Mund- und Lippenmuskeln erschlaffen.
 
 
Weitere Gesichtsausdrücke und Mimiken werden nachfolgend tabellarisch aufgeführt und mit Deutungsmöglichkeiten versehen.
 
Übersichtstabelle 1 Mimik:
 
Mimik

  Mögliche Deutung
„Langes Gesicht“ machen, sich die Nase rümpfen oder den Kopf ruckartig zurückwerfen.
Auch verengte Pupillen.

  Ablehnung
Den Mund öffnen
  Erstaunen
Die Augenbrauen werden angehoben
  Erstaunen/Skepsis
Es wird Blickkontakt gehalten
  Interesse
Ein Mundwinkel wird angehoben
  Arroganz/Überlegenheit
Die Augenbrauen werden angehoben
  Arroganz/Überlegenheit
Die Unterlippe wird hochgezogen
  Nachdenklichkeit
Das Gesicht wird verdeckt
  Verlegenheit
Auffällig häufiger Augenlidschlag
  Unsicherheit, Nervosität
Es wird kein Blickkontakt gehalten
  Desinteresse, Verlegenheit
Zusammengekniffene Lippen
  Innere Anspannung, Abschottung


1 Der so genannte Trompetermuskel dient unter anderem dafür, den Speisebrei zurück zwischen die Zähne zu schieben und drückt beim Pfeifen gegen die Zähne.

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