Samstag, 25. August 2012

Gestörte Kommunikation

Die gestörte Kommunikation

  • Wann immer eine Kommunikation stattfindet, kann diese auch gestört sein.
  • Üblicherweise wird eine Kommunikation immer dann als gestört angesehen, wenn der eine etwas anderes meint als es der andere versteht oder man erst gar nicht weiß, über was man kommunizieren soll.

Eine gestörte Kommunikation kann auch dann vorliegen, wenn:
  • der Sender nicht alle Ebenen der Nachricht beherrscht,
  • der Empfänger nicht alle Ebenen der Nachricht beherrscht,
  • der Empfänger auf den Teil der Nachricht reagiert, auf den der Sender keinen Wert legt,
  • der Empfänger überwiegend nur auf einer Ebene hört und auf andere Ebenen der Sendung nicht eingehen kann.

Beispiel:
Ein typisches Merkmal der gestörten Kommunikation zwischen zwei Personen wird dadurch sichtbar, dass sich beide, Sender und Empfänger, jeweils vor allem als Reagierende auf das Verhalten des anderen wahrnehmen. Bsp: Wenn die Ehefrau sich darüber beklagt, dass der Mann abends immer weggeht und der Mann abends weggeht, weil er die häufigen Klagen seiner Frau nicht mehr hören mag. Was ist hier Ursache, was Wirkung?

Gestörte Kommunikation ist nicht mit einem Konflikt gleichzusetzen:
  • Ein Konflikt kann sich zwar auch auf kommunikativer Ebene äußern, resultiert aber vor allem auf unterschiedlichen Ansichten und Standpunkten, über die man dann auf kommunikativer Ebene streiten kann.
  • Eine kommunikative Störung meint jedoch ein Missverhältnis von inhaltlicher Ebene und der Beziehungsebene. Kommunikationsstörungen treten auch auf, wenn beide Ebenen miteinander verwechselt werden.
  • Auch ist der umgekehrte Vorgang, dass eine Uneinigkeit auf der Inhaltsebene auf die Beziehungsebene übertragen wird, kein seltener Vorgang, insbesondere nicht bei Partnerschaften. So wie Unterschiedlichkeiten in der Verhaltensweise oder bei den jeweiligen Interessenfeldern zu Beginn einer Partnerschaft noch häufig als attraktive Besonderheit gedeutet werden, so wandelt sich der selbe Umstand oft genug in eine kommunikative Störung. Man findet die „Macken“ des Partners dann nicht mehr originär, sondern zunehmend unattraktiv und überträgt die inhaltliche Unterschiedlichkeit auf die Person selbst.

Vernachlässigung des Beziehungsaspektes führt zur gestörten Kommunikation:
  • Eltern, die gegenüber ihren Kindern verstärkt großen Wert auf die inhaltliche Ebene legen, nehmen bewusst oder unbewusst in Kauf, dass die Beziehungsebene darunter leidet.
  • Das ist der Fall, wenn das Kind immer nur dann „gut“ ist, wenn es lernt, fleißig oder ordentlich ist.
  • Die wichtige emotionale Seite, die mit ausschlaggebend für die Beziehungsebene ist, wird vernachlässigt. Eine gestörte Kommunikation ist häufig die Folge.


Zusammenfassung:
Eine gestörte Kommunikation liegt zum Beispiel vor,
  • wenn der Sender oder Empfänger nicht alle Ebenen der Nachricht beherrscht,
  • wenn unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe hinsichtlich der Nachricht gelegt werden,
  • wenn sich Sender und Empfänger auf unterschiedlichen Kommunikationsebenen bewegen,
  • wenn sich beide Gesprächspartner nur als Reagierende auf das, was der andere gesendet hat, sehen,
  • wenn ein Missverhältnis herrscht zwischen Inhalts- und Beziehungsebene oder beide Ebenen miteinander verwechselt werden oder auch nur eine der Ebenen vernachlässigt wird.
  • Eine gestörte Kommunikation muss nicht notwendigerweise einem Konflikt gleichen.


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