Das
Eisberg Modell
Das
Wissen um eine verständliche Kommunikation unter Einbehaltung Ihrer
eigenen Authentizität ist zwar die Grundvoraussetzung für ein
erfolgreiches Zusammenarbeiten auf kommunikativer Ebene, eine
Garantie dafür, dass Sie sich auch tatsächlich verständlich
ausdrücken ist das jedoch noch keineswegs.
Es
kommt es nur zu einem geringen Teil auf die inhaltliche Botschaft an,
wenn es um den Erfolg bzw. das sich erfolgreiche Verstehen auf
kommunikativer Ebene geht. Demnach haben über die Hälfte an Mimik,
Gestik und Körperhaltung den entscheidenden Einfluss auf eine
erfolgreiche Kommunikation. Beinahe 40 % entfallen auf die
Aussprache, also die Stimmlage oder Lautstärke des Senders. Es
bleiben somit weniger als 10 % für die reine Inhaltlichkeit übrig.
Das
so genannte Eisberg Modell verweist auf genau diese unterschiedlichen
Bedeutungsebenen der Kommunikation. Das Modell geht auf Paul
Watzlawick zurück. Wie bei einem Eisberg (daher der Name) sieht man
auch bei einer vermeintlich offensichtlichen und verständlichen
Kommunikation oftmals nur die Spitze, während die unbewussten
Anteile der Kommunikation den Großteil dessen ausmachen, aber längst
nicht immer als solche wahrgenommen werden. Mit anderen Worten: Der
sehr viel kleinere Anteil der Kommunikation, nämlich der der reinen
Inhaltlichkeit oder auch der Sachebene ist um ein vielfaches direkter
wahrnehmbar als die vielfältigen Informationen der Beziehungsebene,
die den Großteil der Kommunikation beeinflussen.
Inhaltsebene
versus Beziehungsebene
Bezogen
auf die Kommunikation wird der große Anteil nicht durch die
Sachebene erfüllt, sondern durch die Beziehungsebene, auf denen die
Gefühlswelt, die Stimmungen und Empfindungen transportiert werden.
Gleichwohl werden Störungen ebenso wie das Verstehen der
Beziehungsebene auf der Sachebene ausgetragen. Nur so kann ein
zunächst sachlich geführtes Gespräch zu einem plötzlichen Streit
eskalieren, indem auf der Beziehungsebene eine Veränderung
stattfindet, die aber auf der inhaltlichen Ebene ausgetragen wird.
Ein
Beispiel:
Die
Betonung des Satzes: „Wie kommst du denn zu dieser Behauptung?“
stellt auf rein inhaltlicher Ebene lediglich die Frage nach der
Ursache zu der entsprechenden These. Auf der Beziehungsebene wird
durch die Betonung der Satz jedoch als möglicher Angriff oder
Unterstellung verstanden. Die Folge ist eine zur Betonung und nicht
etwa zur Sachebene passende Reaktion des Kommunikationsempfängers,
die dann auf der Sachebene wiederum ausgetragen wird. Eine mögliche
Antwort wäre demnach: „Was bildest du dir ein, mich immer in Frage
zu stellen?“
Spätestens
an dieser Stelle dürften beide Kommunikationspartner in die
„Streitposition“ wechseln und sich auf ein Wortgefecht
einstellen.
Solange
die Beziehungsebene nicht funktioniert, wird es schwer, sich auf
inhaltlicher Ebene zu verstehen. Gleichwohl sollte eine Gewichtung
auf die Beziehungsebene nicht dahingehend genutzt werden, um sich
nicht oder kaum mehr auf die Inhaltlichkeit Ihrer Kommunikation zu
konzentrieren. Wenn in der oben erwähnten Studie von nur ca. 10% des
inhaltlichen Anteils der Kommunikation die Rede ist, sollte diese
Aussage nicht missverstanden werden. Es kommt nämlich auf genau die
10 % Inhaltlichkeit an. Die Frage ist nur, wie viele andere
Einflussfaktoren bestehen, um diese 10 % an den
Kommunikationsempfänger zu transportieren bzw. so zu versenden, dass
der Kommunikationspartner auch bereit ist, die Botschaft aufzunehmen,
zu verstehen und zu verarbeiten.
Umgekehrt
würde es keinen Sinn machen, Kommunikation ohne Inhaltlichkeit zu
praktizieren.
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