Samstag, 25. August 2012

Kommunikation - Das Eisberg Modell

Das Eisberg Modell
Das Wissen um eine verständliche Kommunikation unter Einbehaltung Ihrer eigenen Authentizität ist zwar die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Zusammenarbeiten auf kommunikativer Ebene, eine Garantie dafür, dass Sie sich auch tatsächlich verständlich ausdrücken ist das jedoch noch keineswegs.
Es kommt es nur zu einem geringen Teil auf die inhaltliche Botschaft an, wenn es um den Erfolg bzw. das sich erfolgreiche Verstehen auf kommunikativer Ebene geht. Demnach haben über die Hälfte an Mimik, Gestik und Körperhaltung den entscheidenden Einfluss auf eine erfolgreiche Kommunikation. Beinahe 40 % entfallen auf die Aussprache, also die Stimmlage oder Lautstärke des Senders. Es bleiben somit weniger als 10 % für die reine Inhaltlichkeit übrig.
Das so genannte Eisberg Modell verweist auf genau diese unterschiedlichen Bedeutungsebenen der Kommunikation. Das Modell geht auf Paul Watzlawick zurück. Wie bei einem Eisberg (daher der Name) sieht man auch bei einer vermeintlich offensichtlichen und verständlichen Kommunikation oftmals nur die Spitze, während die unbewussten Anteile der Kommunikation den Großteil dessen ausmachen, aber längst nicht immer als solche wahrgenommen werden. Mit anderen Worten: Der sehr viel kleinere Anteil der Kommunikation, nämlich der der reinen Inhaltlichkeit oder auch der Sachebene ist um ein vielfaches direkter wahrnehmbar als die vielfältigen Informationen der Beziehungsebene, die den Großteil der Kommunikation beeinflussen.

Inhaltsebene versus Beziehungsebene
Bezogen auf die Kommunikation wird der große Anteil nicht durch die Sachebene erfüllt, sondern durch die Beziehungsebene, auf denen die Gefühlswelt, die Stimmungen und Empfindungen transportiert werden. Gleichwohl werden Störungen ebenso wie das Verstehen der Beziehungsebene auf der Sachebene ausgetragen. Nur so kann ein zunächst sachlich geführtes Gespräch zu einem plötzlichen Streit eskalieren, indem auf der Beziehungsebene eine Veränderung stattfindet, die aber auf der inhaltlichen Ebene ausgetragen wird.

Ein Beispiel:
Die Betonung des Satzes: „Wie kommst du denn zu dieser Behauptung?“ stellt auf rein inhaltlicher Ebene lediglich die Frage nach der Ursache zu der entsprechenden These. Auf der Beziehungsebene wird durch die Betonung der Satz jedoch als möglicher Angriff oder Unterstellung verstanden. Die Folge ist eine zur Betonung und nicht etwa zur Sachebene passende Reaktion des Kommunikationsempfängers, die dann auf der Sachebene wiederum ausgetragen wird. Eine mögliche Antwort wäre demnach: „Was bildest du dir ein, mich immer in Frage zu stellen?“
Spätestens an dieser Stelle dürften beide Kommunikationspartner in die „Streitposition“ wechseln und sich auf ein Wortgefecht einstellen.

Solange die Beziehungsebene nicht funktioniert, wird es schwer, sich auf inhaltlicher Ebene zu verstehen. Gleichwohl sollte eine Gewichtung auf die Beziehungsebene nicht dahingehend genutzt werden, um sich nicht oder kaum mehr auf die Inhaltlichkeit Ihrer Kommunikation zu konzentrieren. Wenn in der oben erwähnten Studie von nur ca. 10% des inhaltlichen Anteils der Kommunikation die Rede ist, sollte diese Aussage nicht missverstanden werden. Es kommt nämlich auf genau die 10 % Inhaltlichkeit an. Die Frage ist nur, wie viele andere Einflussfaktoren bestehen, um diese 10 % an den Kommunikationsempfänger zu transportieren bzw. so zu versenden, dass der Kommunikationspartner auch bereit ist, die Botschaft aufzunehmen, zu verstehen und zu verarbeiten.
Umgekehrt würde es keinen Sinn machen, Kommunikation ohne Inhaltlichkeit zu praktizieren.

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