Montag, 11. Januar 2010

Bertolt Brecht: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui

B. Brecht: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui

Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui ist ein Theaterstück von B. Brecht, geschrieben 1941 im finnischen Exil. Es kann dem epischen Theater zugeordnet werden und besteht aus 17 Szenen.
Das Stück wurde am 19. November 1958 in Stuttgart in der Inszenierung von Peter Palitzsch uraufgeführt.
In einer Parabel wird die Machtergreifung und der Machtausbau Hitlers in die Gangsterwelt transferiert. Vorbild war das sich damals entwickelnde Gangstermilieu in den USA. Die Hauptfigur Arturo Ui erhielt sowohl Züge Adolf Hitlers als auch von Al Capone.
In den handelnden Personen sind unschwer ihre Vorbilder zu erkennen (Dollfuß, Goebbels, Göring, von Hindenburg, Hitler, van der Lubbe, von Papen, Röhm).

Aussage
Bertolt Brecht veranschaulicht mit „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ unter anderem den Aufstieg Hitlers für die normale Welt. Er verwendet dabei eine Parabelform, um die einzelnen „Stationen“ von Hitlers Machtaufstieg in Deutschland um 1930 darzustellen.
Mit Hilfe des epischen Theaters und seiner Verfremdungseffekte konnte Brecht sein Stück, das er selbst als „Historienfarce“ (= ein derb-komisches Werk mit geschichtlichem Hintergrund) bezeichnete, so verfassen und vorstellen, dass er den Bürgern sowohl die brutale Vorgehensweise Hitlers schildern kann, als auch den Zuschauer am Ende seines Buches so zu beeinflussen, über das Passierte hinaus nachdenken zu lassen.
Der Rezipient/der Zuschauer soll nicht in das Theater gehen und sich von Geschehnissen mitreißen lassen, sondern selbst mit kritischer Distanz eine Meinung über die gegebene Situation bilden.

Der Titel:
Der Titel macht deutlich, dass der Aufstieg Arturo Uis / Hitlers aufhaltsam, also: zu verhindern gewesen wäre. Im Laufe des Stücks wird klar: Der Protagonist hätte ohne die eindeutig eigennützige Mithilfe anderer Personen niemals seinen Aufstieg vollziehen können. Von Glücks- und Schicksalsfällen begünstigt, hätte Hitler - wie auch Arturo Ui - an vielen entscheidenden Stationen seines Aufstiegs aufgehalten werden können.

Die Verfremdung
Das Stück spielt im Chicago der Prohibitionszeit. Bertolt Brecht orientierte sich dabei an Amerika zu der damaligen Zeit, er erkannte zwischen den kriminellen Banden und den Verhältnissen in Amerika eine gewisse Ähnlichkeit zu Deutschland. Durch diese Verfremdung wird den Menschen der Zusammenhang zwischen Politik, Wirtschaft und Faschismus näher gebracht

Zur Sprache
Völlig untypisch für die Gangster in seinem Werk ist auch die Sprache. Sie sprechen in Versen sowie in alltagssprachlicher Weise. Die echten Gangster Chicagos hätten mutmaßlich nicht so geredet. Die verwendete Sprache wertet die verbrecherischen Gangster auf. Brecht verwendet die Sprache zum Beschönigen und zum Verhüllen. Die Nationalsozialisten verwendeten damals die Sprache ebenfalls um zu verhüllen und um ihre Taten bzw. Vorhaben zu beschönigen. Beispiele dafür sind: Reichskristallnacht → Zerstörung jüdischer Geschäfte oder die Endlösung der Judenfrage → Industrielles Ermordungsprogramm.

Historische Parallelen
Bei der Hauptperson, Arturo Ui, ließ Brecht sowohl die Biografie Hitlers als auch die Al Capones einfließen. Dies äußert sich in einigen Szenen; hier ein paar Beispiele:
Arturo Ui nimmt Schauspielunterricht um besser auf die Leute zu wirken. Hitler nahm bei einem Provinzschauspieler Unterricht, um zu lernen, wie man auf große Massen wirkt. Er lernte von dem Schauspieler das richtige Sitzen, Reden und Stehen.
Arturo Ui residiert in dem Mammoth-Hotel. Al Capone residierte ebenfalls in einem Hotel in Chicago.
Ui dehnt sein Einflussgebiet auf Cicero aus, Al Capone weitete damals ebenfalls seinen illegalen Alkoholschmuggel aus.

1 Kommentar:

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