Samstag, 16. Januar 2010

Ästhetik bei Friedrich Nietzsche

Ästhetik und Schönheit bei Friedrich Nietzsche (1844-1900)

Grundsatzfrage: Was ist schön?
Werte, die das Schöne und damit auch das Hässliche umschreiben, sind relativ und vom Wertegefühl des Menschen abhängig.
Das Absolute des Schönen gibt es so nicht, das es das Gefühl des Schönen ist, was den Menschen regiert.
Das Schöne an sich ist bloß ein Wort, ein Begriff. Und dieser Begriff ist vom Menschen erfunden.
Der Mensch setzt im Schönen das Maß der Vollkommenheit, auch aus Gründen der Selbsterhaltung und der Selbsterweiterung.
Denn der Mensch betrachtet gerade das als schön, was ihm Schönheit zurückwirft – als Bild. Es beruht auf der Eitelkeit des Menschen. Denn danach ist schön, was der Mensch als schön beurteilt.

Skepsis gegenüber dem Schönen:
Ist das automatisch Schön, nur weil der Mensch es so kennzeichnet?
Worauf beruht der Grundsatz? Darauf, dass sich der Mensch als Maß aller Dinge ansieht.
Das ist nach Nietzsche die Naivität des Menschen, worauf alle Ästhetik des Menschen beruht.

Das Hässliche:
Umgekehrt gilt der gleiche Grundsatz für das Hässliche. Denn überall dort, wo der Mensch das Schöne umreißt, liegt an seiner Grenze das Hässliche.
Das Hässliche bedeutet für den Menschen Verfall, Gefahr, Ohnmacht, Kraftlosigkeit.
Der Mensch hat Angst, weil sein Wille zur Macht, sein Mut, sein Stolz vom Hässlichen gefährdet wird.

Das menschliche Urteilsvermögen:
Der Instinkt des Menschen fasst sein Urteilsvermögen – das Urteilsvermögen ist aber bloß ein Werturteil.
Die Urangst des Menschen besteht in dem Niedergang seines eigenen Typus – also in dem Niedergang des Menschen selbst. Daher muss er sich von dem vermeintlich Hässlichen abgrenzen.
Nach Nietzsche kann aber der Mensch kein objektives Urteil bilden, weil er ja nur auf sich selbst gerichtet urteilt, sowohl über das Schöne als auch über das Hässliche.
Am Ende sind es alles nur Begriffe, die der Mensch sich zurechtlegt.

Der Übermensch als Lösung?:
Nietzsche sieht in dem Übermenschen eine Alternative und in der Akzeptanz eines Nihilismus, die eigene Nichtigkeit einzusehen und dennoch weiterzuleben.
Der Übermensch ist ein Geschöpf, das über dem Urteils(un)vermögen des Menschen steht, aber zugleich ohne Gott auskommt. Denn …. Gott ist nach Nietzsche tot.

3 Kommentare:

  1. "Seht, ich lehre euch den Übermenschen!
    Der Übermensch ist der Sinn der Erde.
    Euer Wille sage:
    der Übermensch sei der Sinn der Erde!
    Ich beschwöre euch, meine Brüder,
    bleibt der Erde treu und glaubt denen nicht,
    welche euch von überirdischen Hoffnungen reden!
    Giftmischer sind es, ob sie es wissen oder nicht."

    Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra

    "Man bedenke, es handelt sich nur um einen Roman.
    Die Wahrheit wird - wie stets - weit erstaunlicher sein."

    Arthur C. Clarke: Vorwort zu "2001"

    Herzlich Willkommen im 21. Jahrhundert:

    http://www.deweles.de/willkommen.html

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  2. Nietzsche-KritikerFreitag, 03 Februar, 2012

    Nietzsche schrieb - abgesehen von der allgegenwärtigen machiavellistischen Verherrlichung des Willens, der Stärke und der Rücksichtslosigkeit - auch so "schöne" protofaschistische Sätze wie etwa:

    "Der Übermensch liegt mir am Herzen, d e r ist mein Erstes und Einziges, - und n i c h t der Mensch"

    Und: "[...] zum Wesen einer Kultur [gehört] das Sklaventum"

    Diese zwar anti-bürgerliche, aber zugleich zutiefst reaktionäre und gefährliche Seite Nietzsches sollte nicht unterschlagen werden...

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    1. “Die Entwicklung vom Herdenmenschen, vom Teilmenschen zum selbständigen Vollmenschen, zum Individuum und Akraten, also zum Menschen, der jede Beherrschung durch andere ablehnt, setzt mit den ersten Anfängen der Arbeitsteilung ein. Sie wäre längst vollendete Tatsache, wenn diese Entwicklung nicht durch Mängel in unserem Bodenrecht und Geldwesen unterbrochen worden wäre – Mängel, die den Kapitalismus schufen, der zu seiner eigenen Verteidigung wieder den Staat ausbaute, wie er heute ist und ein Zwitterding darstellt zwischen Kommunismus und Freiwirtschaft. In diesem Entwicklungsstadium können wir nicht stecken bleiben; die Widersprüche, die den Zwitter zeugten, würden mit der Zeit auch unseren Untergang herbeiführen, wie sie bereits den Untergang der Staaten des Altertums herbeigeführt haben.”

      Silvio Gesell (Vorwort zur 4. Auflage der Natürlichen Wirtschaftsordnung)

      Die Entwicklung des Menschen zum „Übermenschen“, die Friedrich Nietzsche in seinem Epos „Also sprach Zarathustra“ beschreibt, ist eine kongeniale Vorwegnahme der allgemeinen Auferstehung des Kulturmenschen durch die Verwirklichung der Natürlichen Wirtschaftsordnung (Marktwirtschaft ohne Kapitalismus = echte Soziale Marktwirtschaft). Zu erkennen ist das erst, wenn man selbst den Erkenntnisprozess der Auferstehung aus der religiösen Verblendung hinter sich hat. Umso erstaunlicher ist die Leistung Nietzsches, der noch weit davon entfernt war, die Religion (Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe = Investor) zu verstehen, und der auch keine Vorstellung von Makroökonomie hatte:

      Vom Wege des Schaffenden

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