Freitag, 26. März 2010

DDR: Die Weltwirtschaftskrise 1973

Weltwirtschaftskrise 1973 - Ölkrise
Im israelisch-arabischen Krieg vom Oktober 1973 (Jom-Kippur-Krieg) setzen die arabischen Staaten erstmals Erdöl als politisches Druckmittel ein. Mit einem Lieferboykott und Senkungen der Ölexporte suchen die Erdöl fördernden arabischen Staaten die als Israel freundlich geltenden Länder und Japan zu einer Änderung ihrer Haltung im Nahost-Konflikt zu zwingen.Die betroffenen Westmächte reagieren mit umfassenden Sparprogrammen, um den Energieverbrauch deutlich zu senken. Die Ölkrise macht schlagartig die Abhängigkeit der Wachstumsgesellschaft von Erdölimporten deutlich. Sie ist einer der entscheidenden Faktoren durch die in den westlichen Industriestaaten die schwerste Wirtschaftskrise seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ausgelöst wird.
Eine weitere Ursache für die schwere Rezession der Weltwirtschaft liegt im Zusammenbruch der internationalen Währungsordnung. Sie wird ausgelöst durch das hohe amerikanische Zahlungsbilanzdefizit als Folge des Kapitalexports im Rahmen des Vietnamkriegs und der daraus resultierenden Dollar-Schwäche.
Angesichts der wachsenden weltweiten Verflechtung ist eine Lösung der wirtschaftlichen Probleme der Industriestaaten nur durch internationale Absprachen und gemeinsames Handeln möglich. Seit 1975 treffen sich daher die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen einmal jährlich zu einem Weltwirtschaftsgipfel, um wirtschaftspolitische, aber auch allgemeinpolitische Themen zu beraten.
Die Bundesrepublik wird von dem Boykott hart getroffen, da sie ihren Energiebedarf zu 55 Prozent mit importiertem Erdöl deckt. 75 Prozent ihrer Rohöleinfuhren bezieht sie aus arabischen Ländern. Der Bundestag verabschiedet daher am 9. November 1973 ein Energiesicherungsgesetz, das unter anderem Sofortmaßnahmen zur Energieeinsparung vorsieht.
Nach der Entspannung der politischen Lage im Nahen Osten wird die Ölproduktion zwar angehoben, jedoch werden die Abgabepreise drastisch erhöht. Die Bundesrepublik muss 1974 für ihre Importe rund 17 Milliarden D-Mark mehr als 1973 zahlen.
Unter der Ölkrise leiden besonders die Autoindustrie und deren Zulieferbetriebe. Im Inland sinkt der Absatz von Autos im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent. Auch der Export ist rückläufig. Dagegen kann die deutsche Fahrradindustrie in den ersten sechs Monaten nach Beginn der Ölkrise ihren Absatz um rund 25 Prozent steigern. In der Folgezeit bemühen sich die Industriestaaten, von den Öleinfuhren unabhängiger zu werden. Zum Teil wird das Erdöl durch andere Energiequellen wie Kohle, Erdgas und die umstrittene Kernenergie ersetzt.
Bundesdeutsche Industrieunternehmen müssen aufgrund der knappen Energievorräte ihre Produktion teilweise drosseln. Bei den Verbrauchern führen die notwendigen Mehrausgaben für Energie zu einer sinkenden Nachfrage in anderen Bereichen. Konjunkturrückgänge vor allem in der Bau- und Automobilindustrie zwingen die Unternehmen zu Kurzarbeit, Massenentlassungen und Firmenfusionen. Die Arbeitslosenquote steigt zwischen 1973 und 1974 von 2,2 auf 4,2 Prozent.

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