Freitag, 8. Januar 2010

DDR: 17. Juni 1953 - kurze Übersicht mit Aufgaben

17. Juni 1953 – Volksaufstand in der DDR
Im Osten Deutschlands gab es von 1949 bis 1990 einen zweiten deutschen Staat – die Deutsche Demokratische Republik (DDR). In der DDR hatte die Sozialistische Einheitspartei (SED) eine Diktatur errichtet. Am 17. Juni 1953 standen die Menschen in der DDR gegen diese staatliche Unterdrückung auf. Der Aufstand wurde gewaltsam niedergeschlagen.

Warum kam es zum Aufstand?
Die SED-Führung wollte die DDR zu einem sozialistischen Staat nach sowjetischem Vorbild umbauen: Bauernhöfe und Betriebe wurden zwangsweise verstaatlicht. Gleichzeitig flossen fast alle staatlichen Mittel in den Aufbau von Schwerindustrie, Volkspolizei und Staatsapparat. Weil Konsumgüter fehlten, wurde Mangelwirtschaft zum Dauerzustand. Im Mai 1953 beschloss die SED außerdem, die Arbeitsnormen – die staatlichen Vorgaben, in welcher Zeit ein Arbeiter ein Produkt herstellen soll – zu erhöhen. Für den gleichen Lohn sollten die Arbeiter zehn Prozent mehr leisten. Das war der Auslöser. Der Arbeiteraufstand in Berlin weitete sich am 17. Juni auf das ganze Land aus.

Aus dem Geschichtsbuch der DDR:
„Anfang 1953 kam es (...) zu Störungen in der Wirtschaft der DDR (...). In dieser Situation entschlossen sich die imperialistischen Kräfte zu einem konterrevolutionären Putschversuch gegen die DDR (...). Am 17. Juni 1953 gelang es Agenten verschiedener imperialistischer Geheimdienste (...) in der Hauptstadt und in verschiedenen anderen Orten der Republik einen kleinen Teil der Werktätigen zu zeitweiligen Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen zu bewegen. In einigen Städten plünderten Gruppen von Provokateuren und Kriminellen. Sie legten Brände, rissen Transparente herunter, misshandelten und ermordeten Funktionäre der Arbeiterbewegung, holten verurteilte Kriegsverbrecher aus Gefängnissen und forderten den Sturz der Arbeiter-und-Bauern-Macht. (...)
Durch das entschlossene Handeln der fortgeschrittensten Teile der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten gemeinsam mit sowjetischen Streitkräften und bewaffneten Organen der DDR brach der konterrevolutionäre Putsch innerhalb von 24 Stunden zusammen.“

„Wir Werktätigen des Kreises Bitterfeld fordern von Ihnen:Sofortigen Rücktritt der so genannten Deutschen Demokratischen Regierung (...)
1. Freie und geheime direkte Wahlen spätestens in vier Wochen.
2. Freilassung sämtlicher politischer Gefangener (...).
3. Sofortige Abschaffung der Zonengrenzen und Zurückziehung der Volkspolizei.
4. Sofortige Normalisierung des sozialen Lebensstandards.
5. Sofortige Auflösung der so genannten National-Armee’.
6. Keine Repressalien gegen auch nur einen Streikenden.“

Arbeitsaufträge
1.
Warum kommt es zum Aufstand? Vergleichen Sie den Text und die Forderungen der Arbeiter mit dem Auszug aus dem DDR-Geschichtsbuch.
2. Im Juni 1989, bevor die Berliner Mauer fiel, äußerte der sowjetische Parteichef Gorbatschow gegenüber SED Parteichef Honecker, „dass es keine Wiederholung von 1953 geben werde“. Diskutieren Sie die Bedeutung dieser Aussage.

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