Freitag, 15. Januar 2010

Franz Kafka: Biographie

Franz Kafka: Sein Lebenslauf (1883-1924)

Franz Kafka wird am 3.6. 1883 als erstes Kind von Hermann und Julie Kafka in Prag geboren. Er wächst allerdings nur unter der Obhut von Köchinnen, Ammen und Dienstmädchen auf. Die Eltern sieht er selten: Der Vater hatte in seinem ständig größer werdenden Geschäft zu tun und die Mutter musste stets dabei sein, als Hilfe und als Ausgleich gegenüber den Angestellten, die der Vater „Vieh, Hunde und bezahlte Feinde“ nannte.

Von 1889-1901 besucht Kafka die „Volksschule am Fleischmarkt“ in Prag und ab 1893 das Altstädter deutsche Gymnasium, eine überwiegend jüdische Bildungseinrichtung. Dort widmet sich fast die Hälfte der Unterrichtsstunden den beiden klassischen Sprachen Lateinisch und Griechisch. Im Sommer 1901 legt er sein Abitur ab.

Von 1901-1906 studiert er an der deutschen Universität in Prag. Erst will er Chemie, Kunstgeschichte oder Germanistik belegen, entscheidet sich aber dann für ein Jura-Studium.
Im Oktober 1902 lernt er Max Brod kennen, der später zu seinem besten Freund wird und der gegen Kafkas Willen seine Werke nach seinem Tod veröffentlicht.
Im Juni 1906 wird Kafka „Doktor der Rechte“. Es entstehen seine ersten Werke, die aber nicht mehr auffindbar sind. Er macht ein Rechtspraktikum am Landes- und Strafgericht und fängt mit dem Werk „Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande“ an. 1907 bekommt er eine Anstellung bei der Versicherungsanstalt Assicurazioni Generali in Prag und versucht, den Ansprüchen seines Vaters gerecht zu werden und ihm zu zeigen, dass er auf eigenen Füßen stehen kann.
In der Zeitschrift „Hyperion“ werden 1908 die ersten kleineren Werke von Kafka unter dem Titel „Betrachtungen“ veröffentlicht. Am 30. Juli bekommt er eine Stelle bei der „Arbeiter-Unfall-Versicherungsanstalt für das Königreich Böhmen in Prag“. 1910 wird er dort Konzipist, 1913 Vizesekretär, 1920 Sekretär und 1922 Obersekretär.
Im September 1909 unternimmt er eine Reise mit seinem Freund Max Brod und dessen Bruder Otto nach Norditalien. Dort entsteht der Bericht „Die Aeroplane in Brescia“, welcher kurz darauf in der „Bohemia“, einer Prager Tageszeitung, veröffentlicht wird. Im Herbst fängt er mit der Arbeit der zweiten Fassung des Werkes „Beschreibung eines Kampfes“ an.

Eine Auswahl an kurzen Werken erscheint 1910 unter dem Titel „Betrachtungen“ in der „Bohemia“. Im Oktober reist er mit Max und Otto Brod nach Paris. Er hat Kontakt zu der Schauspielerin Jizchak Löwy und in diesem Jahr beginnt er auch mit seinen Tages- und Reisebüchern.
Im Sommer 1911 reist er mit Max Brod in die Schweiz, nach Norditalien und nach Paris. Anfang Oktober hat er einen kurzen Aufenthalt im Sanatorium Erlenbach bei Zürich.
Mit Max Brod reist er im Sommer 1912 nach Leipzig und Weimar. Danach ist er im Naturheilsanatorium „Jungborn“ bei Stapelburg im Harz. Im August begegnet er das erste Mal der Berlinerin Felice Bauer in Prag und ab September beginnt der Briefwechsel zwischen den beiden. Sein erstes Buch hat den Titel „Betrachtungen“ und erscheint im Dezember im Ernst Rowohlt Verlag.
Ostern 1913 besucht er das erste Mal Felice Bauer in Berlin. Ende Mai erscheint „Der Heizer. Ein Fragment“ im Kurt Wolff Verlag, im Juni erscheint „Das Urteil“ und im September reist er nach Wien, Venedig und Riva.
Am 30. Mai 1914 kommt er mit seinem Vater in Berlin zur Verlobungsfeier mit Felice Bauer am 1. Juni an. Allerdings hält die Verlobung nur kurze Zeit an, denn am 12. Juli entlobt er sich wieder. Im Juli unternimmt er eine Reise nach Marielyst. Im Oktober erscheint „In der Strafkolonie“. Im selben Jahr beginnt er noch „Briefe an Felice“ und „Das Schloss“.
Im Januar 1915 begegnet er zum ersten Mal seit der Entlobung Felice Bauer. Des Weiteren erscheint sein neues Werk „Die Verwandlung“ in der Oktoberausgabe der Zeitschrift „Die weißen Blätter“.1916 hat er erneut eine engere Beziehung zu Felice Bauer, mit der er auch im Juli einen gemeinsamen Urlaub in Marienbad verbringt. „Das Urteil“ erscheint im Kurt Wolff Verlag im November.

1916 und 1917 entstehen einige kurze Werke, die später in „Ein Landarzt“ aufgenommen werden. 1917 verlobt er sich zum zweiten Mal mit Felice Bauer. Am 4. September stellt man nach einer Diagnose bei ihm Lungentuberkulose fest, nachdem er vorher schon einzelne Anzeichen einer Lungenerkrankung aufgewiesen hat. Im Dezember löst er die Beziehung zu Felice Bauer vollständig. Bis April 1918 ist er dann bei seiner Schwester Ottla in Zürau auf einem Bauernhof, wo er sich von seiner Krankheit erholen kann.
1918 wird die Tschechoslowakei von Österreich unabhängig und bei seinem Arbeitgeber, der Arbeiterunfall-Versicherung werden die deutschen Chefs entlassen. Kafka kann als Ausnahme bleiben und wird 2 Jahre später Bürochef.
Im Sommer 1919 verlobt er sich mit Julie Wohryzek. Im Herbst erscheint „In der Strafkolonie“ im Kurt Wolff Verlag. Er beginnt mit dem Werk „Brief an den Vater“.
Im April 1920 macht er einen Genesungsurlaub in Meran. Außerdem fängt er den Briefwechsel mit Milena Jesenskà an, die seine Werke ins Tschechische übersetzt hat und seine nächste große Liebe wird. Anfang des Jahres erscheint die Sammlung „Ein Landarzt“ im Kurt Wolff Verlag. Im Juli löst er das Verhältnis zu Jesenskà wieder auf. Ab Dezember ist er für 8 Monate im Sanatorium Matliary in der hohen Tatra. Ab Herbst 1921 ist Kafka wieder in Prag.
Er beginnt 1922 mit dem Werk „Das Schloss“ und „Ein Hungerkünstler“. Am 1. Juli wird Kafka frühzeitig pensioniert und hält sich danach mit Ottla in Planá an der Luschnitz im Böhmerwald auf.
Im Juli 1923 begegnete Kafka das erste Mal Dora Diamant in Müritz/Ostsee. Im September siedelt er von Prag nach Berlin (erst nach Steglitz, dann nach Zehlendorf) über und hat dort eine Lebensgemeinschaft mit Dora. In diesem Jahr entstehen die Werke „Eine kleine Frau“, „Der Bau“, „Josefine“ und „Forschungen eines Hundes“.
Der Gesundheitszustand von Kafka verschlechtert sich 1924 beständig. Im März kehrt er wieder nach Prag zurück und es entsteht das Werk „Josefine, die Sängerin oder das Volk der Mäuse“. Danach lässt er sich von Professor Hajek in Wien behandeln und kommt schließlich in das Sanatorium Dr. Hugo Hoffman bei Wien.

Am 3. Juni 1924 stirbt Franz Kafka und am 11. Juni wird er auf dem jüdischen Friedhof in Prag-Straschnitz beerdigt. Er hinterlässt die erst 1925 gefundenen „Briefe an die Eltern“, die er teilweise auf seinem Sterbebett verfasst hat.
Nach seinem Tod werden durch seinen langjährigen Freund Max Brod und gegen seinen ausdrücklichen Willen viele Werke von ihm veröffentlicht.

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